Kloster Zinna Und Der Orden Der Zisterzienser

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Oliver H. SchmidtKloster Zinna und der Orden der ZisterzienserBegleitbuch zur Dauerausstellung des Museums Kloster ZinnaLukas Verlag3Zinna.p65304.04.2001, 11:27

Ausstellung und Begleitband entstanden mitfreundlicher Unterstützung durch dasMinisterium für Wissenschaft, Forschung und Kulturdes Landes Brandenburg und derostdeutschen Sparkassenstiftung im LandBrandenburg gemeinsam mit der KreissparkasseTeltow-Fläming.Museum Kloster ZinnaAm Kloster 614913 Jüterbog / OT Kloster ZinnaTel. / Fax 03372–43 9505Öffnungszeiten:Dienstag – Sonntag 10–17 UhrDie Deutsche Bibliothek – CIP-EinheitsaufnahmeKloster Zinna und der Orden der Zisterzienser : Begleitbuch zurDauerausstellung des Museums Kloster Zinna / Oliver H. Schmidt.– Erstausg., 1. Aufl. – Berlin : Lukas-Verl., 2001ISBN 3–931836–10–X by Lukas VerlagErstausgabe, 1. Auflage 2001Alle Rechte vorbehaltenLukas Verlag für Kunst- und GeistesgeschichteKollwitzstr. 57D–10405 Berlinhttp://www.lukasverlag.comUmschlag und Satz: VerlagBelichtung und Druck: Elbe Druckerei WittenbergBindung: Lüderitz & Bauer; BerlinPrinted in GermanyISBN 3–931836–10–XBildnachweisAlle nicht bezeichneten Bilder entstammen dem Archiv desMuseums Kloster Zinna.Archiv Altenberger Dom Verein, Bergisch Gladbach: 17mArchiv Lukas Verlag, Berlin: 49m, 49uBrandenburgisches Landesarchiv für Denkmalpflege, Wünsdorf:35ol, 35or, 35m, 36, 37o, 37u, 38ol, 38or, 38ur, 39, 40, 41, 43ul,45o, 47, 59, 60Geheimes Staatsarchiv PK, Berlin: 69, 71Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg: 20u, 22l, 23o, 31, 50, 54Markus Hilbich, Berlin: 35uTerryl N. Kinder, Pontigny: 13o, 17oLandesbildstelle Baden, Karlsruhe: 7o, 17u, 19o, 21u, 23u, 24, 25Peter Oehlmann, Berlin: 19u, 20o, 33, 45u, 55u, 66r, 70m, 70uStephan Warnatsch, Berlin: 42o4Zinna.p65404.04.2001, 11:27

Inhalt* Beitrag von Marcus CanteVorredeVon der Faszination des MittelaltersChristliches MönchtumBenedikt von NursiaReformen des Mönchtums vor 1100Europa im Jahr 1098Die ersten Äbte von CîteauxBernhard von ClairvauxGrundlagen des zisterziensischen LebensDie Anziehungskraft der ZisterzienserDie Verbreitung des OrdensZisterzienserinnenAbt und KonventNovize – NovizinÄmter und Organisation des KonventsKonversenDer zisterziensische TagesablaufArchitektur der Zisterzienser*Die Klosterkirche Zinna*Die Zinnaer Klosteranlage*Die Deutsche OstsiedlungDie Zisterzienser östlich von Saale und ElbeDas Land Jüterbog und Erzbischof WichmannWichmann gründet Kloster ZinnaEin schwieriger BeginnDer Besitzerwerb auf dem BarnimLandwirtschaft und BesitzentwicklungDas Handelszentrum KlosterDie Wallfahrtskapelle auf dem GolmZinna und der OrdenDie Fresken in der AbtskapelleDie Malereien im ObergeschoßsaalDer Zinnaer MarienpsalterMarienverehrung – das Titelblatt des MarienpsaltersWeitere KunstzweigeÄußere Krisen und innerer VerfallReformation – AuflösungNachreformatorische GebäudenutzungenDer unglückliche Markgraf Christian WilhelmDer »Zinnaer Münzfuß« von 1667Preußisches DomänenamtFriedrich der GroßeDie Gründung der WeberstadtHandwerkerleben und KriegsfolgenWeberschicksalDie Klostergebäude im 19. und 20. JahrhundertEin einmaliger OrtEmpfehlenswerte 55Zinna.p65504.04.2001, 11:27

Unsere Lebensart ist ein Leben der Demut, des Verzichtsund der freiwilligen Armut, des Gehorsams und der Freudeim Heiligen Geiste.Unsere Lebensart bedeutet Unterwerfung unter einen Lehrer,einen Abt, eine Regel, eine Disziplin.Unsere Lebensart heißt, sich üben im Schweigen und Fasten,im Wachen und Beten, in körperlicher Arbeit.Vor allem aber sollen wir dem erhabenen Weg der Liebe folgen.Bernhard von Clairvaux über das Leben der ZisterzienserVorredeIm Jahr 1998 jährte sich die Gründung des »NeuenKlosters« im burgundischen Cîteaux, das die Mutterdes Zisterzienserordens werden sollte, zum 900. Mal.Aus diesem Anlaß ist die Dauerausstellung des Museums in der Abtei des Klosters Zinna neu gestaltetworden.Die Ausstellung soll die Geschichte des KlostersZinna nicht isoliert darstellen, sondern es einordnenin größere historische Zusammenhänge. Da ist zumersten der zisterziensische Ordensverband, der binnen kurzem ganz Europa mit Klöstern überzog unddessen Wirken gerade die Landschaft Brandenburgsbis heute sichtbar prägt. Zum zweiten steht die Gründung von Kloster Zinna mit der häufig allgemein alsdeutsche Ostsiedlung bezeichneten hochmittelalterlichen Kolonisationsbewegung in Zusammenhang,die den Raum zwischen Elbe und Oder im 12. und13. Jahrhundert christianisierte und in feste Verbindung zum Deutschen Reich brachte. Und schließlichspiegeln sich an dieser Stelle viele Ereignisse wider,die das Leben der Menschen verändern sollten: dieReformation, die im benachbarten Jüterbog einenentscheidenden Anstoß durch den Ablaßhandel desDominikaners Johann Tetzel erhielt; der Dreißigjährige Krieg, dessen Folge eine Grenze unmittelbaran der Klosterstelle war, die jahrhundertealte Verbindungen unterbrach; der Siebenjährige Krieg, denFriedrich der Große in Kloster Zinna begann, als erseine Truppen über die Nuthebrücke ins sächsischeJüterbog marschieren ließ, und in dessen Folge ereine Stadt an der Klosterstelle gründete, deren Entwicklung jedoch nicht so erfolgreich verlief, wie derKönig es sich erhofft hatte.Zunächst war es die Idee dieses Bandes, die Texteder Ausstellung als Katalog zugänglich zu machen.Dies erwies sich schnell als ungenügend. Die knappen Formulierungen von Ausstellungstafeln entsprechen nicht den Lesegewohnheiten in Büchern.Viele Details und Erläuterungen, aber auch Abbildungen, die auf den Tafeln wegen Platzmangelsnicht berücksichtigt werden konnten, sollten nochuntergebracht werden, ergänzende Kapitel wurdenhinzugefügt. So entstand schließlich ein Buch, daszwar keineswegs den Anspruch erhebt, ein erschöpfendes Geschichtswerk zu Kloster Zinna zu sein, dasaber dennoch viel Geschichte enthält und viele Geschichten erzählt. Vor allem jedoch will es Besuchernder Anlage ein zuverlässiger Begleiter und eine Anleitung zum Sehen und Verstehen sein.Zu besonderem Dank verpflichtet bin ich HerrnDr. Peter Joerißen vom Rheinischen Museumsamt inBrauweiler, der dem Museum die Tafeln der 1980 inAachen stattgefundenen Ausstellung »Die Zisterzienser – Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit« zur Verfügung gestellt und die freundliche Genehmigung zur Verwendung von damals erarbeiteten Texten auch in dieser Publikation gegeben hat.Gleicher Dank gebührt Herrn Dr. Peter Pfister,stellvertretender Archivdirektor des Archivs des Erzbistums München und Freising, der nicht nur die Genehmigung zur Verwendung von Texten gab, die erfür die anläßlich des 900. Geburtstages Bernhards im6Zinna.p65604.04.2001, 11:27

Bild S. 6: Die drei Pfeiler zisterziensischen Lebens:Gottesdienst, Handarbeit und geistliche Lesung.Buchillustration eines Franziskaners, zweite Hälftedes 13. JahrhundertsKreuzgang der Abtei Fontenay,FrankreichJahr 1990 gezeigte Ausstellung »Bernhard von Clairvaux und Bayerns Zisterzienser« verfaßt hatte, sondern sogar überarbeitete Versionen beibrachte.Das Kapitel über den Tageslauf der Mönche beruht im wesentlichen auf den präzisen Ausführungenvon Matthias Untermann in seiner gemeinsam mitGünter Binding verfaßten Kleinen Kunstgeschichteder mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland, die für weitergehende Lektüre eingehendempfohlen sei. Marcus Cante vom Brandenburgischen Landesdenkmalamt gebührt herzlicher Dankfür seine kollegiale Unterstützung bei der Bildauswahl und mehr noch für die kurzfristig beigebrachten Texte zur Zinnaer Architektur!Weiterer Dank gebührt jenen Personen und Institutionen, die in Gesprächen oder Schriftwechseln sowie durch Bildmaterial das Gelingen der Ausstellungund des Bandes ermöglichten: Annette Zurstraßenvom Altenberger Dom-Verein, Terryl N. Kinder (Pontigny), Friederike Warnatsch-Gleich und Stephan Warnatsch (Berlin), denen ich neben materieller Unterstützung für viele anregende Stunden und Ideen zudanken habe, Ute Reisner von der Badischen Landesbildstelle (Karlsruhe), dem Preußischen GeheimenStaatsarchiv (Berlin), dem Germanischen Nationalmuseum (Nürnberg), Dirk Schumann (Berlin) undnicht zuletzt Frank Böttcher vom Lukas Verlag, dersich nicht nur als geduldiger Verleger, sondern immerauch als Freund erwies.Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung undKultur des Landes Brandenburg hat die Arbeitenüber einen Zeitraum von drei Jahren begleitet undunterstützt. Mein besonderer Dank gilt an dieserStelle Herrn Dr. Koch und Herrn Neumann im ReferatMuseen sowie Herrn Dr. Dorgerloh und Herrn Roland.Die Umsetzung der Ideen wäre nicht möglichgewesen ohne großzügige Zuwendungen von derKreissparkasse Teltow-Fläming und der ostdeutschenSparkassenstiftung.Schließlich gebührt der Dank dem damaligenBürgermeister von Kloster Zinna, Frank Letz, ohneden all das nicht passiert wäre, und den Mitarbeiterinnen im Museum, deren Zuverlässigkeit das Hauszu dem gemacht hat, was es heute ist.Jüterbog, im März 2001Oliver H. Schmidt7Zinna.p65704.04.2001, 11:27

Von der Faszination des MittelaltersDer heutige Mensch, zumal in Nordostdeutschland,begegnet Mönchen üblicherweise nicht in Klöstern,sondern im Supermarkt. Ob Bier, Käse, Marmelade,alles scheint sich besser zu verkaufen, wenn ein oderzwei zufrieden lächelnde Mönchsgestalten vondurchaus massiger Gestalt dem Kunden bedeuten,daß dieses Produkt auch von ihnen geschätzt wird.Dieser Trend ist nicht neu: Bereits die Genremalereides letzten Jahrhunderts hat zechende Mönche inwuchtigen Kellergewölben zu einem Standardthemaerhoben. Dieses Bild hat mit der Realität klösterlichenLebens, zumal im Mittelalter, ungefähr soviel zu tunwie Donald Duck mit dem Leben der Ente.Solche Vorstellungen sind selten der Boshaftigkeit ihrer Urheber geschuldet, vielmehr sind sie einzuordnen in unser Bild vom Mittelalter als dem mythischen Zeitalter, in dem Ritter um edle Jungfrauenbuhlten, es noch Straßenräuberei gab und die Menschen Kometen für die Vorzeichen kommenden Unglücks hielten. Das Leben damals erscheint aus heutiger Sicht weniger komplex als das unsere. Heldenwaren noch Helden, Gut und Böse, Bauern und Herren klar geschieden. Eine merkwürdige Faszinationgeht von dieser Zeit aus, auch wenn wir häufig dasGefühl haben, die damaligen Menschen nicht verstehen zu können.Unser Bild vom Mittelalter ist durch Märchen undSagen weit mehr geprägt als durch Arbeiten von Historikern. Dies ist beileibe kein deutsches Problem,das man mit einem »die deutschen Wissenschaftlerkönnen eben nicht interessant schreiben« abtunkönnte. Der erfolgreichste Mediävist unseres Jahrhunderts ist wohl J.R.R. Tolkien als Autor der Fantasy-Romane »Der kleine Hobbit« und »Der Herr derRinge«, die die Legenden des Mittelalters spiegeln.Seine ernsthaften Übersetzungen mittelenglischerTexte und seine sprachgeschichtlichen Arbeitenwerden demgegenüber von gewiß 99,9% seinerLeser nicht zur Kenntnis genommen. Das wiederholtsich natürlich in anderen Medien. Ob im Comic überPrinz Eisenherz, ob im Film über König Artus undseine Tafelrunde, stets gewinnt der Mythos die Oberhand über unser Tatsachenwissen. Auch die seit Anfang der 1970er Jahre insbesondere im Kino einset-zende Gegenbewegung, die nunmehr die im wahrsten Sinne des Wortes »schmutzigen« Seiten desMittelalters betont und sich in einer breiten Palettevon Filmen – von Monty Pythons »Ritter der Kokosnuß« und »Jabberwocky« bis hin zu Mel Gibsons»Braveheart« oder Kenneth Branaghs ShakespeareAdaption »Henry V.« – ausdrückt, scheint wiederumnicht geeignet, der Realität näher zu kommen. Allendiesen Ansätzen ist jedoch der laut und aggressivformulierte Anspruch gemein, historische Realitätenabbilden zu wollen.Die Verklärung dieser Epoche ist ein gesamteuropäisches Phänomen, dessen Wurzeln weit in der Vergangenheit liegen: Bereits die Menschen des Mittelalters selbst haben falsche Fährten gelegt. Ihre Gesellschaft, in der Lesen und Schreiben Herrschaftswissen war, hat wenig schriftliche Spuren hinterlassen.Rechnungsbücher von Kaufleuten, die uns Aufschlußüber ihr Tun geben können, oder historische Chroniken aus klösterlichem Umfeld zählen zu den Seltenheiten. Statt dessen wird die ritterliche Gesellschaftdes Mittelalters in höfischen Romanepen verklärt,und auch die Gemälde jener Zeit bilden oftmalsnicht die Realität, sondern das angestrebte Ideal ab.Wo aber beginnt die Verklärung, der Mythos, und woendet die Wahrheit? Diese Entscheidung ist oft nichtmit Sicherheit zu treffen. Sie ist die Gegenstand undGrundlage heutiger Forschung. Und selbst wenn wirschriftliche Überlieferungen besitzen: MittelalterlicheUrkunden strotzen häufig von unwahren Behauptungen, um althergebrachte Rechte bewahren oderneue gewinnen zu können. Die Dichte der Quellenaber ist oft spärlich. Im Falle Kloster Zinnas gibt esmehrere Phasen, in denen wir über dreißig oder vierzig Jahre keinen einzigen Beleg für die Existenz desKlosters besitzen – und doch muß es da gewesensein, wie die Bauten uns belegen, und es lebten Menschen dort, und es fanden täglich acht Gottesdienstestatt.8Zinna.p65804.04.2001, 11:27

Christliches MönchtumBenedikt von NursiaDie mönchische Lebensform entstand im 3. und 4.Jahrhundert im östlichen Mittelmeerraum. Ihre Zielesind seither gleichgeblieben: restlose Hinwendungzu Gott, Rückzug aus der Welt mit ihren Verlockungen, Gehorsam, Keuschheit und Armut. Mönchseinbedeutet, sein Leben ganz der Nachfolge Christi zuwidmen.Die ersten christlichen Mönche lebten allein(griech. monachos alleinlebend). In den WüstenÄgyptens führten seit dem 3. Jahrhundert Eremiten(griechisch für Wüstenbewohner) ein Leben der Einsamkeit und Mühsal. Ihr großes Vorbild war der alsEinsiedler lebende heilige Antonius (um 270–356).Das gemeinschaftliche Leben der Mönche in einem Kloster (lat. claustrum Käfig, Gewahrsam) untereinem Vorsteher und nach festen Regeln entwickeltesich im 4. Jahrhundert. Die Heiligen Pachomius (um323) und Basilius († 357) bestimmten die Normendieser Lebensform. Die Mönche der orthodoxen Kirchen Osteuropas lebten und leben fast alle nach derBasilius-Regel.Benedikt von Nursia (um 480 – 547) gilt als der »Vaterdes abendländischen Mönchtums«. Im Kloster MonteCassino (zwischen Rom und Neapel), das Benediktum 529 gründete, legte er die Vorschriften fest, diedas Leben der Mönche regelten. Die Grundgedankenentnahm er der Bibel, Werken der Kirchenväter sowie älteren Mönchsregeln. In 73 Kapiteln beschreibtdie Benediktregel den Aufbau und das Leben einermonastischen Gemeinschaft. Seine Gedanken wurden Grundlage für die Gebäudeanordnung derKlöster. Der Klosterplan von St. Gallen (um 830) isteine fast ideale Umsetzung der Anforderungen, diesich aus der Regel ergaben (vgl. folgende Seite).Benedikt von Nursia. Glasfensterin der Klosterkirche von Zinna,1. Viertel des 16. Jahrhundertslinks: Einsiedler, vom Teufel der Versuchung verfolgt (Veit Stoß)rechts: Der als Einsiedler lebende heilige Antonius erhält Besuch vom heiligenPaulus. Der Antonius versorgende Rabe bringt Brot für beide. (Albrecht Dürer)Die Regel fordert vom Mönch Gehorsam gegenüber dem Abt, Armut, Keuschheit und verbietet ihm,sein Kloster zu verlassen. Durch Schweigsamkeit, Disziplin und Demut wird die Vollkommenheit erreicht.Übertriebene Askese wird zugunsten der ausgewogenen Verbindung von Gebet, körperlicher Arbeit,Entsagung, Gehorsam und brüderlicher Liebe abgelehnt. Als Grundsatz gilt: ora et labora – bete undarbeite! Was die Klostergemeinschaft zum Lebenbraucht, soll sie innerhalb der Klostermauern finden:»So brauchen die Mönche nicht draußen herumlaufen, was ihren Seelen ja durchaus nicht zuträglichwäre«.9Zinna.p65904.04.2001, 11:27

Klosterplan von St. Gallen (Schema)Papst Gregor der Große (540–604) empfahl dieRegel des hl. Benedikt, da sie sich durch »weise Mäßigung und verständliche Darstellung« auszeichne.Unter Kaiser Karl dem Großen (768–814) wurde dieBenediktregel im Jahr 802 für alle Klöster im karolingischen Reich als verbindlich erklärt.Reformklöster im Europa des 11. JahrhundertsReformen des Mönchtums vor 1100Seit dem 10. Jahrhundert mehrten sich Bestrebungen, das benediktinische Mönchtum, das an vielenStellen in eine Krise geraten war, zu reformieren.Klöster schlossen sich zusammen oder wurden neugegründet, um sich auf die ursprünglichen Formenund Regeln zu besinnen und Mißständen entgegenzuwirken. Das burgundische Kloster Cluny war seitseiner Gründung im Jahr 910 zu einem Zentrum derReformbewegung geworden. Es stand an der Spitzeeines Großverbandes von Hunderten von Mönchsgemeinschaften, die ihre Selbständigkeit aufgegebenhatten und den Großabt von Cluny als Oberhauptanerkannten. Mit dem Wachstum von Cluny warenjedoch Machtstreben, Reichtum und weltlicher Einfluß gekommen. Eine Reform der Reform wurde notwendig.Um die Jahrtausendwende begann man sichaußerhalb von Burgund auf die Anfänge des Mönchtums zu besinnen. Erneut wurden der Rückzug ausder Welt, Armut, Entbehrung und Handarbeit, aberauch der politische Einsatz für eine Kirchenreformgefordert.10Zinna.p651004.04.2001, 11:27

Der Mönch Romuald (um 952–1027) verließ seinKloster in Ravenna und gründete in Camaldoli beiFlorenz eine neue Ordensgemeinschaft, die Kamaldulenser, deren Vorbild die frühen eremititschenGemeinschaften waren. Auch in West- und Mitteleuropa, im Kernland der hochmittelalterlichenChristenheit, waren diese Strömungen erfolgreich.Auf Bruno von Köln (um 1030–1101) wirkte dieBischofsstadt Reims wie ein Babylon, das man verlassen mußte. Sein Vorbild wurden ebenfalls die»Höhlen in der Wüste«. Er zog sich in das französischeVoralpenland zurück, errichtete dort das Kloster LaGrande Chartreuse und legte den Grund für denKartäuserorden.Besonders in Frankreich entfernte man sich vonden traditionellen Formen des Ordenslebens. Männer wie Stephan von Muret (um 1045–1124), Robertvon Arbrissel (um 1055–1117), Bernhard von Tiron(um 1046–1117) und Vitalis von Savigny (um 1060–1122) zogen nach anfänglicher Zurückgezogenheitals Wanderprediger durch die Orte. Im rauhen Gewand aus ungefärbter Wolle, ohne Schuhe und Kopfbedeckung forderten sie nicht nur die Bekehrungdes Einzelnen, sondern übten heftige Kritik an derKirche und ihren Priestern und Mönchen. Sie warfenihnen vor, sich weit von dem Vorbild Christi und seiner Apostel entfernt zu haben. Frauen und Männer,Adlige, Bauern und Handwerker folgten ihnen undbrachen mit ihrem bisherigen Leben. Die Radikalitätihrer Forderungen wirkte auf viele ihrer Zeitgenossenketzerisch, auf andere aber anregend.oben: Klosterkirche von Cluny,Ansicht vor der Zerstörung währendder Französischen Revolutionunten: Rekonstruktion des KlostersCluny nach der Fertigstellung derIII. Bauphase11Zinna.p651104.04.2001, 11:27

hunderts ist wohl J.R.R. Tolkien als Autor der Fan-tasy-Romane »Der kleine Hobbit« und »Der Herr der Ringe«, die die Legenden des Mittelalters spiegeln. Seine ernsthaften Übersetzungen mittelenglischer Texte und seine sprachgeschichtlichen Arbeiten werden demgegenüber von gewiß 99,9%

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