Proletariat Als Prozess Stellensammlung Zur Kategorie Des .

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1Proletariat als ProzessStellensammlung zur Kategorie des Proletariats bei Marxund in der kritischen Theorie.Dieser Reader fand erstmals Verwendung bei einem Leipziger Workshop mit Christopher Zwiim Oktober 2012. Die ausführliche Ankündigung zur Veranstaltung kann beim Durchstreifendes reichen Materials vielleicht als Kompass nützlich sein und ist daher am Ende angehangen.Zur groben Orientierung über den Inhalt:0. Zum Unterschied zwischen „Kategorien“ und „Begriffen“1. Der Unterschied des Proletariers als Teil der Arbeiterklasse zum „Proletariat“ alshistorischem Proletarisierungsprozess als Negation des kleinen persönlichkommunalen Eigentums sowie als Negation „des Menschen“ im Sinne seines„Gattungswesens“2. Proletariat als „Arbeiter innenklasse“3. Frauen, Kinder, Jugendliche, Familienform und der Begriff des Proletariats4. Zur psychomental-psychoanalytischen Dimension sowie zur Ambivalenz derproletarischen Revolte (Fenichel, Adorno)5. Walter Benjamins Rezension zu Siegfried Kracauers „Die Angestellten“ undweiterführendes aus Benjamins Passagenwerk6. Zum Verhältnis Klasse-an-und-für-sich / Gattungsmäßigkeit-an-und-für-sich (GeorgLukács)7. Zum „Proletariat“ in der situationistischen Spektakeltheorie8. Ankündigungstext zur Veranstaltung „Das Proletariat als Prozess – Revisited“Unterschied zwischen „Kategorie“ und „Begriff“:Georg Lukács – Brief vom 12.07.1961( ) man muß sich wie im Märchen durch den dicken Reisbrei fressen. Ich glaube nun, daßdas nicht mein individueller Fehler ist, sondern an der Periode liegt, in der wir leben. Ichschrieb Ihnen schon das vorigemal über die Wichtigkeit der Kategorienprobleme. Wenn ichheute um dreißig Jahre jünger und ein einflußreicher Universitätsprofessor wäre, so würde ichversuchen, zumindest ein Dutzend begabter junger Leute für Kategorienmonographien zumobilisieren. So muß ich den Teil der Arbeit, der auf mich fällt, allein, in einer langwierigenund wenig genußreichen Weise machen. Aber die Arbeit muß getan werden, denn unsereForschungen sind seit vierzig Jahren stehengeblieben und erstarrt, und was im Westengeschieht, ist in der Hinsicht die reine Hochstapelei. Man könnte sagen, daß Subjektivität undObjektivität, Erscheinung und Wesen etc. systematisch durcheinandergeworfen werden. Hiereine Ordnung zu schaffen, ist beinahe die Reinigung eines Augiasstalls. Das ist natürlichweder erfreulich noch vergnüglich; weder für den Autor und noch weniger für den Leser.Revue Situationistische Internationale N 10/1966 (dt.): 2401

2Allen diesen Wortschatzkillern mangelt es an Dialektik. ( ) Da diese ( ) selbst die Dienerdes Kulturspektakels der Macht sind, die die brennendsten Ausdrücke des modernenkritischen Denkens schnell anwenden und zu ihrem Nutzen gebrauchen will, werden sie nieannehmen wollen, dass die wichtigsten und echtesten Begriffe der Epoche gerade darangemessen werden, dass die größte Konfusion und der schlimmste Widersinn mit ihnendurchgeführt werden -- so z.B. mit ‚Entfremdung’, ‚Dialektik’ oder ‚Kommunismus’. Dielebenswichtigen Begriffe werden gleichzeitig mit dem wahrsten und dem trügerischstenSinnund mit einer Vielzahl von Zwischenstufen der Konfusion gebraucht, da der Kampf derkritischen Wirklichkeit mit dem apologetischen Spektakel zu einem Kampf um Worte führt,der mit um so größerer Heftigkeit ausgefochten wird, je wichtiger diese Worte sind. Nichtdurch autoritäre Säuberung sondern durch den kohärenten Gebrauch in der Theorie und impraktischen Leben haben wir die Wahrheit eines Begriffs an den Tag gebracht.Eingangs zum Unterschied zwischen „Kategorie“ und „Begriff“:aus dem Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus, Abschnitt t.de/documents/Kategorie.pdf)Marx bringt seine Kritik der bürgerlichen Ökonomen auf die Formel, dass diese sich ihreKategorien »ohne weitere Kritik« vom kapitalistischen »Alltagsleben« vorgeben lassen(23/559). Die Tragweite dieser These wird deutlicher im Lichte zweier weiterer Einsichten:Marx begreift die ökonomischen Kategorien als Ausdruck gesellschaftlicher»Daseinsformen« (42/40), in denen sich wiederum die strukturellen Verkehrungen derkapitalistischen Gesellschaft präsentieren. Kategorien werden in K I »in allerwünschenswerten Deutlichkeit als ›objektive Gedankenformen‹ bezeichnet« (2002, 145). Siesind »objektiv«, weil in die gesellschaftlichen Verhältnisse eingelassen; und sie wirken aufsSubjekt, weil sie »Praxisformen« sind (1974/2005, 72 u.ö.).Eine dieser grundlegenden Kategorien der bürgerlichen Gesellschaft ist der Lohn. Marxarbeitet diese Kategorie in einen Formbegriff um. Er zeigt, dass die historischgesellschaftliche Form „Lohn“ »das wirkliche Verhältnis unsichtbar macht und grade seinGegenteil zeigt« (23/562). Von derartigen Formen, die sich allesamt als »Wertformen«begreifen lassen, sagt Marx: sie »bilden eben die Kategorien der bürgerlichen Ökonomie«(90).Eine dieser kategorial existierenden Wertformen ist »das Kapital selbst, dessen abstraktesGegenbild sein Begriff« („Grundrisse “MEW42:250). Ein wissenschaftlicher Begriff immarxschen Sinn muss diese Verkehrungen und damit den wirklichen Zusammenhang kritischdurchdringen. Ökonomische Kategorien und die theoretischen Begriffe ihrer Kritik gehörendemnach auf unterschiedliche Ebenen. Die eine Ebene ist »das Realsystem politischeÖkonomie als ein Ganzes ökonomischer Kategorien« (2006, 295), die andere die begrifflicheDarstellung dieses Ganzen,ein Unterschied, der im Marxismus erstaunlich wenig berücksichtigt worden ist.ZU MARX’ VERMEIDUNG SOWOHL DES IDEENREALISMUS (universalia sunt [direktselber schon] realia) ALS AUCH DES NOMINALISMUS (universalia sunt [bloße Zeichen ]nomina]:( ) wird die Frage der Kategorialität neu aufgeworfen (der alte »Realismus«-versus«Nominalismus«-Streit, wo MARX ebenfalls eine erkenntniskritisch-ontologische Mitte hält,wie als einer der wenigen GEORGE LICHTHEIM gut beobachtet hat:2

3»dass MARX konsequent einen Kurs zwischen HOBBES und HEGEL hält. Fuer ihn habentheoretische Begriffe vor ihrer konkreten Exemplifizierung in der empirischen Wirklichkeitkeinen Bestand; ES SIND JEDOCH OBJEKTIVE PROZESSE AM WERK, dieINNERHALB (NICHT HINTER) den sichtbaren, fühlbaren Gegebenheiten DERUNMITTELBAREN ERFAHRUNGEN EXISTIEREN.«»Sein nach-HEGELianischer Standpunkt, wie er sich in den THESEN AD FEUERBACH undin DIE DEUTSCHE IDEOLOGIE präsentiert, war eine Weiterentwicklung des französischenNaturalismus aus dem 18.Jh., aus dem die CARTESianische Physik und das damitverbundene, ihn [ MARX] nicht interessierende Erkenntnisproblem ausgeklammert waren.Die grundlegende Ausrichtung dieses Materialismus war praktischer Natur. (.)Ein anderer Irrtum, den man vermeiden muss, ist der Schluss, MARX sei, da er eindeutig keinNominalist in der Art HOBBES' war, ein 'Essenzialist' in der Tradition PLATOs und dessenNachfolger gewesen. ER WAR PRAKTISCH WEDER DAS EINE NOCH DAS ANDERE.In seiner recht vorsichtigen Annäherung an diese Frage mied er sowohl den durchdachtenNominalismus der Briten -- fuer die allgemeine Ideen nichts weiter als konventionelleEtikette[n] abgaben -- als auch den metaphysischen Idealismus, in den HEGEL sichallmählich verstrickte, als er von einer ARISTOTELischen zu einer PLATONischen Methodewechselte.IN PRAXI bedeutete dies, dass MARX theoretische Konzeptionen als Beschreibungen (oder'Reflexionen') der den Dingen inhärenten, objektiven Struktur behandelte. In dieser Hinsichtwar er 'Realist' im traditionellen ARISTOTELischen Sinne des Wortes. Anders als HEGELbetrachtete er die gewöhnliche, wahrnehmbare Wirklichkeit nicht als die 'externe'Manifestation eines 'inneren' geistigen Prinzips. Doch er verwechselte auch nicht DIE'Realität' mit 'Tatsachen' der UNMITTELBAREN Erfahrung.Diese Art Gleichgewicht war schwer zu halten, aber er hielt sie. Es war darum nicht seineSchuld, wenn seine Schueler in das eine oder andere Missverständnis, das er vermieden hatte,zurückfielen.«(G.LICHTHEIM,«Ursprünge des Sozialismus«, 1968, S.292,200f)Auf dieser gewissermaßen erkenntniskritisch-neo-ontologischen Linie hielten sich dann etwaLUKÁCS ab 1930 und später eben auch die SITUATIONISTEN -- alle Aussenseiter »desMARX-Ismus«. Beide brachten in dieser Frage immer wieder MARX' Formel in Anschlag,dass die KATEGORIEN als Denk-Kategorien des Bewusstseins nur Ausdrücke von»Daseinsformen, Existenzbestimmungen« des gesellschaftlichen/historischen SEINsdarstellen.(von DEBORD in „Die Gesellschaft des Spektakels“ wird auch richtig diese Formel explizitin THESE 220 gegen die strukturalistischen Kategorien in Stellung gebracht; zurgesellschafts-ontologischen Argumentation vgl. auch THESE 189:»die Tatsache, dass der Kapitalismus die erste Klassenherrschaft ist, die ihren Mangel an jederontologischen Qualität bekennt und deren Macht ( ) in der bloßen Wirtschaftsverwaltungwurzelt,«sowie etwa die Kritik in THESE 62 an Rassismen, Nationalismen, Regionalismen,Generationismus etc. als gesellschaftlich-spektakulaer konstruierten Fantasmata, welche »dieVulgarität der hierarchischen Platzverteilung innerhalb des Konsums zu einerPHANTASTISCHEN ontologischen Überlegenheit verklären sollen.«)3

41.Unterschied "Proletarier i.S.v. Arbeiterklasse" (1.1) zu „Proletariat“ als roletarier“ eng ökonomi(e-krit)isch gefasst:MEW 23: 642 Fußnote 70(bei Michael Mauke „Die Klassentheorie von Marx und Engels“ (1970) noch weitere Stellendazu)sowie Schluss (letzte eineinhalb Seiten unabgeschlossenes 52. Kapitel) von "Das Kapital"Band 3 MEW 25 über "Die Klassen":MEW 23: 642 FN 70Unter "Proletarier" ist ökonomisch nichts zu verstehen als der Lohnarbeiter, der "Kapital"produziert und verwertet und aufs Pflaster geworfen wird, sobald er für dieVerwertungsbedürfnisse des "Monsieur Kapital", wie Pecqueur diese Person nennt,überflüssig ist.[IN DER FRANZÖS. ÜBERSETZUNG NOCH 1875 GENAUSO:„In der politischen Ökonomie ist unter Proletarier der Lohnabhängige [le salarié] zuverstehen, der das Kapital produziert und es Früchte tragen lässt ( )“]"Der kränkliche Proletarier des Urwalds" ist ein artiges Roschersches Phantom. DerUrwäldler ist Eigentümer des Urwalds und behandelt den Urwald, ganz so ungeniert wie derOrang-Utang, als sein Eigentum. Er ist also nicht Proletarier. Dies wäre nur der Fall, wenn derUrwald ihn, statt er den Urwald exploitierte. Was seinen Gesundheitszustand betrifft, stehtsolcher wohl den Vergleich aus nicht nur mit dem des modernen Proletariers, sondern auchdem der syphilitischen und skrofulösen "Ehrbarkeit". Doch versteht Herr Wilhelm Roscherunter Urwald wahrscheinlich die stammverwandte Lüneburger Heide.MEW 23: 200Das Produkt ist Eigentum des Kapitalisten, nicht des unmittelbaren Produzenten, desArbeiters. Der Kapitalist zahlt z.B. den Tageswert der Arbeitskraft. Ihr Gebrauch, wie derjeder andren Ware, z.B. eines Pferdes, das er für einen Tag gemietet, gehört ihm also für denTag. Dem Käufer der Ware gehört der Gebrauch der Ware, und der Besitzer der Arbeitskraftgibt in der Tat nur den von ihm verkauften Gebrauchswert, indem er seine Arbeit gibt. Vondem Augenblicke, wo er in die Werkstätte des Kapitalisten trat, gehörte der Gebrauchswertseiner Arbeitskraft, also ihr Gebrauch, die Arbeit, dem Kapitalisten. Der Kapitalist hat durchden Kauf der Arbeitskraft die Arbeit selbst als lebendigen Gärungsstoff den toten ihmgleichfalls gehörigen Bildungselementen des Produkts einverleibt. Von seinem Standpunkt istder Arbeitsprozeß nur die Konsumtion der von ihm gekauften Ware Arbeitskraft, die erjedoch nur konsumieren kann, indem er ihr Produktionsmittel zusetzt. Der Arbeitsprozeß istein Prozeß zwischen Dingen, die der Kapitalist gekauft hat, zwischen ihm gehörigen Dingen.Das Produkt dieses Prozesses gehört ihm daher ganz ebensosehr als das Produkt desGärungsprozesses in seinem Weinkeller.4

5MEW 25: 892f: Das Kapital Band 3 Der Gesamtprozess der kapitalistischenProduktion 52. Kapitel Die KlassenDie Eigentümer von bloßer Arbeitskraft, die Eigentümer von Kapital und dieGrundeigentümer, deren respektive Einkommensquellen Arbeitslohn, Profit und Grundrentesind, also Lohnarbeiter, Kapitalisten und Grundeigentümer, bilden die drei großen Klassender modernen, auf der kapitalistischen Produktionsweise beruhenden Gesellschaft.In England ist unstreitig die moderne Gesellschaft, in ihrer ökonomischen Gliederung, amweitesten, klassischsten entwickelt. Dennoch tritt diese Klassengliederung selbst hier nichtrein hervor. Mittel- und Übergangsstufen vertuschen auch hier (obgleich auf dem Landeunvergleichlich weniger als in den Städten) überall die Grenzbestimmungen. Indes ist dies fürunsere Betrachtung gleichgültig. Man hat gesehn, daß es die beständige Tendenz und dasEntwicklungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise ist, die Produktionsmittel mehr undmehr von der Arbeit zu scheiden und die zersplitterten Produktionsmittel mehr und mehr ingroße Gruppen zu konzentrieren, also die Arbeit in Lohnarbeit und die Produktionsmittel inKapital zu verwandeln. Und dieser Tendenz entspricht auf der andern Seite die selbständigeScheidung des Grundeigentums von Kapital und Arbeit oder Verwandlung allesGrundeigentums in die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende Form desGrundeigentums.Die nächst zu beantwortende Frage ist die: Was bildet eine Klasse? und zwar ergibt sich diesvon selbst aus der Beantwortung der andern Frage: Was macht Lohnarbeiter, Kapitalisten,Grundeigentümer zu Bildnern der drei großen gesellschaftlichen Klassen?Auf den ersten Blick die Dieselbigkeit der Revenuen und Revenuequellen. Es sind drei großegesellschaftliche Gruppen, deren Komponenten, die sie bildenden Individuen, resp. vonArbeitslohn, Profit und Grundrente, von der Verwertung ihrer Arbeitskraft, ihres Kapitals undihres Grundeigentums leben.Indes würden von diesem Standpunkt aus z.B. Ärzte und Beamte auch zwei Klassen bilden,denn sie gehören zwei unterschiednen gesellschaftlichen Gruppen an, bei denen die Revenuender Mitglieder von jeder der beiden aus derselben Quelle fließen. Dasselbe gälte für dieunendliche Zersplitterung der Interessen und Stellungen, worin die Teilung dergesellschaftlichen Arbeit die Arbeiter wie die Kapitalisten und Grundeigentümer - letztre z.B.in Weinbergsbesitzer, Äckerbesitzer, Waldbesitzer, Bergwerksbesitzer, Fischereibesitzer spaltet.[Hier bricht das Manuskript ab.]Michael Mauke S. 68 (Fußnote 46):Vgl. den Brief von Marx an Engels 30.4.1868 [MEW 32: 74]: „Endlich sind wir angelangt beiden Erscheinungsformen, die dem Vulgär als Ausgangspunkt dienen: Grundrente aus derErde stammend, Profit (Zins) aus dem Kapital, Arbeitslohn aus der Arbeit. Von unseremStandpunkt nimmt sich die Sache aber jetzt anders aus. Die scheinbare Bewegung erklärtsich“,nämlich durch die Entdeckung, der hinter den scheinbaren Wertbildnern Kapital und Bodenverborgenen Ausbeutung der Lohnarbeit.„Endlich, da jene 3 (Grundrente, Arbeitslohn, Profit (Zins) ) die Einkommensquellen der 3Klassen von Grundeigentümern, Kapitalisten und Lohnarbeitern -- der Klassenkampf alsSchluss, worin sich die Bewegung und Auflösung der ganzen Scheisse auflöst.“Das 52. Kapitel wäre mithin keine „Klassensoziologie“ geworden, wie jene Kritikervermuten, die stereotyp wiederholen, dieses Kapitel sei leider unvollendet geblieben -- dieKlassentheorie ist vielmehr in den drei „Kapital“-Büchern entfaltet -- , sondern einehistorische Beschreibung der tatsächlichen Klassenkämpfe, die auf den Untergang desKapitalismus hinzielen; ebenso wie dessen historische Voraussetzung, die ursprünglicheAkkumulation, nur konkret historisch beschrieben werden konnte. Unterm Gesichtspunkt der5

6Regelung des Arbeitstages und der Fabrikgesetzgebung hat Marx im 1.Band des „Kapital“diese Geschichtsschreibung des Klassenkampfes, was den methodischen Aufbau des Kapitelsangeht, vorweggenommen. Dass das 52. Kapitel fragmentarisch geblieben ist, scheint wenigerwissenschaftlichen oder lebensgeschichtlichen Schwierigkeiten geschuldet zu sein, als derhistorischen Entwicklungsstufe der Arbeiterbewegung.“MEW 23: 596-600: (gegen den linken bullshit von wegen einer extra"Reproduktionssphäre");In "Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses“: über "das Atelier" der(kapital)produktiven Gesamtarbeiter in:MEW 23: 596-599Die Konsumtion des Arbeiters ist doppelter Art. In der Produktion selbst konsumiert er durchseine Arbeit Produktionsmittel und verwandelt sie in Produkte von höherem Wert als dem desvorgeschoßnen Kapitals. Dies ist seine produktive Konsumtion. Sie ist gleichzeitigKonsumtion seiner Arbeitskraft durch den Kapitalisten, der sie gekauft hat. Andrerseitsverwendet der Arbeiter das für den Kauf der Arbeitskraft gezahlte Geld in Lebensmittel: diesist seine individuelle Konsumtion. Die produktive und die individuelle Konsumtion desArbeiters sind also total verschieden. In der ersten handelt er als bewegende Kraft desKapitals und gehört dem Kapitalisten; in der zweiten gehört er sich selbst und verrichtetLebensfunktionen außerhalb des Produktionsprozesses. Das Resultat der einen ist das Lebendes Kapitalisten, das der andern ist das Leben des Arbeiters selbst.Bei Betrachtung des "Arbeitstags" usw. zeigte sich gelegentlich, daß der Arbeiter oftgezwungen ist, seine individuelle Konsumtion zu einem bloßen Inzident desProduktionsprozesses zu machen. In diesem Fall setzt er sich Lebensmittel zu, um seineArbeitskraft im Gang zu halten, wie der Dampfmaschine Kohle und Wasser, dem Rad Ölzugesetzt wird. Seine Konsumtionsmittel sind dann bloß Konsumtionsmittel einesProduktionsmittels, seine individuelle Konsumtion direkt produktive Konsumtion. Dieserscheint jedoch als ein dem kapitalistischen Produktionsprozeß unwesentlicher Mißbrauch.Anders sieht die Sache aus, sobald wir nicht den einzelnen Kapitalisten und den einzelnenArbeiter betrachten, sondern die Kapitalistenklasse und die Arbeiterklasse, nicht denvereinzelten Produktionsprozeß der Ware, sondern den kapitalistischen Produktionsprozeß inseinem Fluß und in seinem gesellschaftlichen Umfang. - Wenn der Kapitalist einen Teilseines Kapitals in Arbeitskraft umsetzt, verwertet er damit sein Gesamtkapital. Er schlägtzwei Fliegen mit einer Klappe. Er profitiert nicht nur von dem, was er vom Arbeiterempfängt, sondern auch von dem, was er ihm gibt. Das im Austausch gegen Arbeitskraftveräußerte Kapital wird in Lebensmittel verwandelt, deren Konsumtion dazu dient, Muskel,Nerven, Knochen, Hirn vorhandner Arbeiter zu reproduzieren und neue Arbeiter zu zeugen.Innerhalb der Grenzen des absolut Notwendigen ist daher die individuelle Konsumtion derArbeiterklasse Rückverwandlung der vom Kapital gegen Arbeitskraft veräußertenLebensmittel in vom Kapital neu exploitierbare Arbeitskraft. Sie ist Produktion undReproduktion des dem Kapitalisten unentbehrlichsten Produktionsmittels, des Arbeitersselbst. Die individuelle Konsumtion des Arbeiters bleibt also ein Moment der Produktion undReproduktion des Kapitals, ob sie innerhalb oder außerhalb der Werkstatt, Fabrik usw.,innerhalb oder außerhalb des Arbeitsprozesses vorgeht, ganz wie die Reinigung der Maschine,ob sie während des Arbeitsprozesses oder bestimmter Pausen desselben geschieht. Es tutnichts zur Sache, daß der Arbeiter seine individuelle Konsumtion sich selbst und nicht demKapitalisten zulieb vollzieht. So bleibt der Konsum des Lastviehs nicht minder einnotwendiges Moment des Produktionsprozesses, weil das Vieh selbst genießt, was es frißt.Die beständige Erhaltung und Reproduktion der Arbeiterklasse bleibt beständige Bedingungfür die Reproduktion des Kapitals. Der Kapitalist kann ihre Erfüllung getrost dem6

7Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb der Arbeiter überlassen. Er sorgt nur dafür, ihreindividuelle Konsumtion möglichst auf das Notwendige einzuschränken, und ist himmelweitentfernt von jener südamerikanischen Roheit, die den Arbeiter zwingt, substantiellere stattweniger substantieller Nahrungsmittel einzunehmen.Daher betrachtet auch der Kapitalist und sein Ideolog, der politische Ökonom, nur den Teilder individuelle

Zur psychomental-psychoanalytischen Dimension sowie zur Ambivalenz der proletarischen Revolte (Fenichel, Adorno) 5. Walter Benjamins Rezension zu Siegfried Kracauers „Die Angestellten“ und weiterführendes aus Benjamins Passagenwerk 6. Zum Verhältnis Klasse-an-und-für-sich / Gattungsmäßigkeit-an-und-für-sich (Georg

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