Amrita 1 21 2

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Herausgegeben vomAnanda Dham-AshramNr. 7, 1/2021amrita - das Bhakti-Magazin„Freudvoll das Unsterbliche kosten“Das Heiligeinmitten der WeltThe sacred andthe profaneArjunaVersöhnung mitdem MenschseinRam Das1Hatha Yogaals GebetChristoph

EditorialIm Kampf ist Welt und Ich und nur in Gott ist Frieden,Weil Welt und Ich in Gott nicht weiter sind geschieden.Friedrich RückertLiebe Freunde!hier kommt das neue amrita. „Das Heilige inmitten dieser Welt“ – diesesThema brennt uns schon länger im Herzen und, da sind wir uns gewiss,nicht nur uns. Anuragini schrieb uns, als sie von dem Titel erfuhr, einen kleinen Brief:Liebes amrita-Team,gespannt warte ich auf eure nächste Ausgabe, „Das Heilige in dieser Welt“.Ich suche Antworten auf meine Fragen: Ich betrachte ein Foto von Srila Bhaktivinoda Thakur, welches seit einiger Zeit auf unserer Kommode liegt und aufdem sich kleine Staubpartikel niedergelassen haben. Ich frage mich: Scheintdas Heilige in diese Welt durch, auch wenn es in Vergessenheit gerät? Wiekann ich Gott erkennen in der scheinbaren Belanglosigkeit dieser getriebenen, gottlosen Welt? Wie kann ich verstehen, dass mein geliebter Herr in allen Dingen als Paramatma anwesend ist und wie verbinde ich mich wirklichmit der Wahrheit von Radha Krishnas lieblichen Spielen im zeitlosen und unendlichen Dham, Sri Vrindavana? Wie können mir Deitys helfen, mich immerwieder zu erinnern und woher kann ich meine Inspiration nehmen, selbst intiefstem Schmerz und dunkelstem Tamas? Wie kann ich in einer Zeit von Ausgangssperren und Kontaktverbot dennoch innige Gemeinschaft mit Heiligenund gleichgesinnten Weggefährten pflegen?Vielleicht erwarte ich etwas zu viel von euch; ich wünsche mir zu erkennen,dass die von mir gemachte Trennung zwischen dieser Welt und dem Heiligennicht sein muss und doch fühlt es sich an wie ein riesiger, unüberwindbarerFelsspalt, von der einen in die andere Welt Ich bin gespannt.Eure LeserinInmitten dieser Welt, die zum Vergessen angelegt ist, ist es auch möglich,eine ganz andere Mentalität zu leben und diese auch praktisch umzusetzen. Diese neue Sehweise ist die Kontemplation. Es ist ein Neu-Betrachten. Alles wird eine Neu-Offenbarung, eine Theophanie. So verstandeneKontemplation ist gerade das Gegenteil von der Auffassung, dass man sichaus der Welt zurückziehen müsse, um sich in Gott versenken zu können. Zuoft haben religiöse Traditionen (auch die vedische) eine negative Konnotation der Aussenwelt vermittelt – was nur eine weitere eine Möglichkeitwar, sich mit ihr zu verbandeln .2

Das bedeutet, dass wir lernen dürfen, auf eine heilige Weise mit dieser Weltin Verbindung zu treten . doch wie?Ihr Lieben, es ist eine Vielzahl an Beiträgen gekommen.Von Herzen DANKE! Wir sind hoffnungsfroh, dass hier und da Antworten – und natürlich auch neue Fragen! – aufleuchten, dass Begegnung spürbar wird und Lebendigkeit pulst.Wie immer wünschen wir euch ganz viel Freude mit undan dem Bhakti-Magazin!Herzlich und heiter,eure amrita-RedaktionFlorilegium (aus lateinisch flos ‚Blume‘ und legere ‚(zugrunde)legen‘ ,sammeln‘,für „Blütenlese“ oder „Sammlung von Blumen“): Diese literarische Form war imMittelalter und der frühen Neuzeit gebräuchlich. Sie umfasste Auszüge aus Schriften antiker und mittelalterlicher Autoren, meist Versdichtern (aber auch Prosaisten) oder Zusammenstellungen von unterschiedlichen Autoren und vermochtedie Vielfalt divergierender Ansichten tatsächlich in einen bunt-harmonischenBlumenstrauss zu formen. In diesem Sinne ist amrita auch ein Florilegium.

InhaltHimmlische Musik an der Hardbrücke Simone . 6Mein Alltagsherz darf heilen Sarika . 8Shastramrita . 11Wie ich mich mit meinem Menschsein versöhnte Ram Das . 12Nach dem Au ruch Krishna Mayi . 17Das besondere Buch Lalit . 18Gebet von einer Seele, die mitten in der Schneewelt meditiert . 22Heilig sein Wunschtraum oder auch Realität? Gaura Lila . 23Nachahmung des Heiligen Mohini . 27Heiliges Netzwerk Amanda . 28Prasadam Evita . 31The sacred and the profane Arjuna . 32Heiliges Miteinander . 36Hinein in die Befürchtung Hermann Hesse . 42Inmitten dieser Welt Krishna Chandra . 43Hatha Yoga als Gebet Christoph . 46Wahrheit und Unterscheidung Krishna Mayi . 48Profan oder heilig? Mantra Preet . 49Nektar aus Vrindavana . 50Schlusswort Rainer Maria Rilke . 524

Eingeschneiter Ashram – Gnade, wenn der Bewegungsraum kleiner wird

Himmlische Musikan der HardbrückeSimone schreibt kurze und persönlicheReflexionen, die aus einer bewegenden Liaison entstehen, die eine suchende Seelemit dem Alltäglichen eingehen kann. Einedavon dürfen wir hier kosten – Danke!L iebe Weggefährt*innenWenn ich eure Texte im amrita leseoder mündlich einen kleinen Einblick in eure Realisationen bekomme, wird mir klar, dass ich noch blutige Anfängerin bin, weit von Bhaktientfernt. Oder aber, dass ich michseit Jahren in der Wüste der Prüfungen befinde oder die zerstörerischeSeite des Feuers der Verwandlungerfahre.6Jedenfalls sehe ich es deshalb alsnotwendig an, nochmals ganz unten zu beginnen. Als hätte ich nochnie etwas gelesen, noch nie gechantet. Unvoreingenommen wieein Kind will ich mich erneut aufden Weg machen. Ohne zu wissen,wohin er mich führt. In diesem Sinne entstehen meine Texte: Situationen und Gedanken im Alltag, dieich betrachte. Nicht wenige habeneine traurige Stimmung. Wem dasnicht gut tut, bitte einfach nicht lesen.

Himmlische Musik ander HardbrückeRegelmässig steige ich an der Hardbrücke in Zürich um. An diesemzugigen, lauten, rein funktionalenBahnhof steige ich aus dem einenZug aus, warte zwischen wartenden Menschen, um dann in einenweiteren Zug einzusteigen.Und genau da überrascht mich eineErkenntnis.Im ersten Zug hörte ich mir Bhajansan, die mein Handy für mich wiedergab. Doch wie ich da aussteige, dieKop örer auf dem Kopf, stelle ichfest, dass ich die Musik nicht mehrhören kann. Gar nicht. Obwohl ichweiss, dass das Lied weitergehtund die Klangschwingungen wei-7terhin auf mein Ohr treffen, höreich nichts, selbst wenn ich mich anstrenge. Die ein- und ausfahrendenZüge sind zu laut. Der Lärm überdeckt die Musik. Und doch ist sieda. Ich weiss es.Und deshalb singe ich selbst. Singedie heiligen Lieder. Chante.In Erinnerung. Um nicht ohnedie Musik sein zu müssen. Im Wissen, dass sie immer da ist, diehimmlische Musik. Und wenn ichdereinst aus dieser lauten Umgebung wegtreten werde, werde ichsie wieder hören, in ihrer ganzenFülle. Und werde mich freuen undlachen und werde sie wieder erkennen, auch wenn mein Gesang demkaum mehr ähnlich gewesen war.Und dann werde ich lauschen undmit einstimmen.

Mein Alltagsherzdarf heilenEin Brief an GottSarika schreibt für My nomadic spirit. Wennsie einmal nicht schreibt, spricht sie meistens über Lord Jagannath.Liebster Jagannath, heute wurdeich gefragt, ob ich etwas schreibezu folgendem Thema: „Das Heilige inmitten dieser Welt.“ Das istder Arbeitstitel, sagte man mir. Sositze ich nun vor Dir und arbeitemich daran ab, versuche, meinemGeist ein paar Worte zu entlocken,und merke, wie schwer es mir fällt.Offenbar geht es um heilige Handlungen und um deren Integration indie Alltagswelt. Oder umgekehrt?Lieber Jagannath, das ist doch unser Thema schon so lang, darüberhaben wir schon oft diskutiert!8Manchmal nicht nur sinniert undphilosophiert, nein, auch darübergestritten, wo eigentlich der Alltagendet und das Heilige beginnt, wieman beide am besten kombiniert.Um das zu testen, habe ichdir sogar Kartoffelchips serviert.Weißt du, wie wir lachten? Weil ichnicht erkannte, ob diese Speise indie Welt des Numinosen oder in dieder säkularisierten Oblaten gehört.Letzteres wäre für deinen Gaumennichts wert, spekulierte ich. Du hastmich eines Besseren belehrt.Erinnerst Du Dich auch an dasPhotoshooting für Social Media?War das im Sinne des Verses 9.27der Bhagavad Gita? Ich bekam erboste Reaktionen auf unsere lustigen Fotos. Mit Gott natürlich-entspannt zu sein, wie mit dem bestenFreund, das ging manchemVerfechter „echten Krishna-Bewusstseins“zu weit. Wir studierten zur Sicherheit heilige Schriften, gemeinsam,das ist klar. Ich las Dir Deine eigenen Worte vor, zitierte Dich aus derGita: „Whatever you do, whateveryou eat, whatever you offer as oblation to the sacred fire. Whateveryou bestow as a gift and whateverausterities you perform, O son ofKunti, do them as an offering toMe.” Weil ich beim Lesen wähnte,

die Sache wäre für mich nun wirk- Heiliggetue und Folklore relativlich geklärt, kicherten wir: Ich hatte gut verzichten . Du bist zufriesie gemeistert und überwunden, den, wenn Du einfach Teil meinesdie Differenzierung in Profan dort Lebens bist: so wie es gerade ist.und Heilig hier. Und mich gründlich Ein Leben, in dem zwar manchmalgeirrt.nichts, aber meistens alles heiDenn nach den Höhen gab es lig ist. Mein Herz weiß, wie umsoauch Täler, und ich nahm an, ich mehr Du Dich freust, je aufrichtigermüsse doch mehr Heiliges für Dich Deine Dienerin dir gegenübertritt.kreieren. Immer wenn ich vom beLieber Jagannath, lass uns weiruflichen Leben zu eingespannt und ter zusammen lachen, über dieüberfordert war. Dann hat mein schweren Themen und komplizierGeist in Alltagswelt und spirituelle ten Fragen. So werden wir es schafSphäre unterschieden. Und in diese fen: Mein Herz darf heilen, wenn esKluft zwischen Dir und mir konnte die Angst vor Dir überwunden hat.alles Unnütze und Trennende rie- Auch die vor den fremden Stimseln: vom Schuldgefühl bis hin zu men, die uns in Deinem Namen nurÄngsten, Sorgen und Wünschen. trennen und Dich vereinnahmenIch sang Bhajans aus schlechtem möchten. Heilig ist, was Du geheiltGewissen, als ich mit dem Harmo- hast oder noch heilen willst. Ist esnium vor Dir saß. In der Tiefe war mein Herz, so darf es Dir auch immit klar, dass Du an dieser Leibes- sogenannten Alltag alles offerieren,übung nicht viel Freude hast. Dass alle All-Tage und All-Nächte lang.Dir Pflichthandlungen, um die Form Lass uns weiter gemeinsam durchzu wahren, gar nichts sagen Du die Welt ziehen und ein Beispielliebst es nicht, das gekünstelte vor dafür geben, wie heilig-unheiligDir Herumturnen. Du kannst auf ein Leben mit Dir, mein Lieber, ist. * 9

Auge für SIE

SHASTRAMRITANatürlich gäbe es zu unserem Thema unzählige wunderbare Verse . eine Medizinder Worte.iha yasya harer dasyekarmana manasa giranikhilasv apy avasthasujivan-muktah sa ucyate“Inmitten dieser Welt darf man IHM dienen, indem man IHM all seine Handlungen,Worte und Gedanken widmet. Eine solche Person ist als eine befreite Person zu betrachten, selbst wenn sie noch umgeben ist mit so vielen Welt-Dingen.”(Bhakti-rasamrta-sindhu 1.2.187)„Eine Seele, der Freiheit nicht einfach nur ein theoretisches Wort ist, sondern die siewirklich zu leben gedenkt, soll in ihrem Haus genau wie ein Gast leben. Das bedeutet,ohne ein Eigentumsrecht oder Besitzanspruch und ohne ein Identitätsgefühl darin.Auf diese Weise wird sie nie gebunden von häuslichen Angelegenheiten.“(Srimad Bhagavatam 11.17.54)„Die gesamte Ausgestaltung des materiellen Universums, welches vor einem ausgebreitet ist und das mit dem Geist und den Sinnen wahrgenommen wird, ist eine illusorische Kreation, die durch Krishnas Einfluss als wirklich empfunden wird. Man soll allePhänomene als hindurchziehende Umstände verstehen, die Krishna der Seele offeriert.Wenn sich das Bewusstsein nun auf diese fixiert, nimmt man die Grundlage, die allesdurchdringt, auf welcher alles geschieht – Krishnas liebliche Absicht und wunderschöneGestalt – nicht mehr wahr.“ (Srimad Bhagavatam 11.7.7)

Wie ich mich mitmeinem MenschseinversöhnteRam Das, der vielen vielleicht als Herausgeber der Zeitschrift Tattva Viveka bekanntist, trägt zu dieser amrita die Kurzbiographieseiner persönlichen Geschichte mit Bhakti bei.Authentisch und persönlich geht es darin umdas treue Auffinden des eigenen Weges .Nicht durch Befriedigung befriedigst du die Triebe;Zufriedenheit gibt nur die Friedlichkeit der Liebe.Friedrich RückertI1989ch kam zum Krishna-Bewusstseindurch die Bhagavad Gita. Da-rin fand ich ein Bild, das mich unglaublich ansprach. Auf der Seitewar oben ein Bild von einem mystischen Yogi, der ganz abgemagert,12mit langen Haaren und von Efeuüberwuchert im Himalaja saß undmeditierte. Darunter war ein Bildvon tanzenden Devotees. Sie trugen wunderschöne orangefarbeneGewänder und waren sichtlich in

Ekstase. Das ganze Bild wirkte hellund lichtvoll. Da dachte ich: Genaudas will ich! Ich wollte nicht dieserasketische Yogi sein, der grau undverbissen für 60.000 Jahre bewegungslos in den Bergen sitzt, sondern ich wollte singen, tanzen, lachen und fröhlich sein.Als ich dann einige Monate imKrishna-Bewusstsein war, ergriffmich eine gewisse Enttäuschung.Einerseits tanzten und sangen dieDevotees schon und diese freudvolle Ekstase war bisweilen durchaus zu spüren, aber was sie mirerzählten, war doch eher eine moralinsaure und lustfeindliche Theologie, in der alles, was Spaß macht,verboten war.13Ich kam mit diesem Widerspruchnie richtig zurecht. Man sollte sichvon Sinnesgenuss fernhalten, dieLust sollte etwas Schlechtes sein,und alle weltlichen Menschen, die sogenannten Karmis, waren schmutzige, übelriechende Gesellen, denenman am besten aus dem Weg ging.Damals war das Krishna-Bewusstsein deutlich radikaler als heute.Es gab fast keine Alternative zumTempelleben und zu einem völligenAusstieg aus der Gesellschaft. Diewenigen Haushälter, Grihastas, galten als Schwächlinge, nur die Brahmacaris waren geachtet, und besondersverehrte man die Sannyasis, die alleweltlichen Bindungen aufgegebenhatten und dauerhaft im Zölibat lebten.

Dies ist die klassische Grundstruktur vieler spiritueller Traditionen. Es wird ein Widerspruch zwischen materieller und spirituellerWelt aufgestellt, und es ist dringendgeboten, sich von der materiellenWelt zu distanzieren, um spirituellen Fortschritt zu machen.Es kam, wie es kommen musste. Ich konnte mich nie ganz aufdas Krishna Bewusstsein, wie esmir vorgebetet wurde, einlassenund suchte meinen eigenen Weg.Nach ca. neun Jahren distanzierteich mich endgültig von der Iskcon,deren obsessive Fokussierung aufRegeln und Regulierungen ich nichtmehr ertragen konnte. Es erschienmir nicht sinnvoll, die unbeschreibliche Freude und Schönheit vonKrishna-Bhakti über moralischeVerbote und Verzicht erreichenzu wollen. Mich faszinierte immerder „higher taste“, der höhere Geschmack. Ich dachte mir, es solltedoch möglich sein, rein über Bhaktizu Bhakti zu kommen. So steht esauch im Srimad Bhagavatam: bhaktya sanjata yah bhaktya. „Bhaktikommt nur von Bhakti.“ (11.3.31)Etwa zwei Jahre nach diesemAbschied von der Iskcon flattertemir eine Einladung zu einem „VrajaFestival“ mit Srila BhaktivedantaNarayana Maharaja ins Haus. Dieses Festival fand im Jahr 2000 inNeumühle im Saarland statt. Ichwusste sofort: Dort muss ich hin!Ich buchte ein Einzelzimmer für allesieben Tage und erlebte dort einevöllig neuartige Form von Bhakti.Hier ging es überhaupt nicht umRegeln und Regulierungen. Stattdessen sprach Narayana Maharaja14über Radha und Krishna, über ihreSpiele, ihre Gefühle und Eigenschaften. Das war so anziehend undekstatisch, dass ich in diesem Festival eine sehr hohe und intensive Erleuchtungserfahrung machte. Daswar Raganuga Bhakti anstelle vonVaidhi Bhakti – eine völlig neue Erfahrung für mich. Ich fand endlichdie Bhakti, die auf der Anziehungund dem Geschmack (raga) anstatt auf der Angst vor Bestrafung(vaidhi) beruhte.Kurze Zeit später war ich zumersten Mal in Indien und saß im RupaSanatana-Ashram von NarayanaMaharaja im Herzen von Vrindavana. Dort hielt ein indischer Devoteedie Lecture und irgendwann kam erauf die vier regulierenden Prinzipien zu sprechen, an die er sich nichterinnern konnte und deshalb in dieRunde fragte, wer sie denn vollständig aufzählen könne. Es wusste aber niemand. Das fand ich dochäußerst amüsant. Waren die Devotees in der Iskcon auf Gedeih undVerderb von diesen vier regulierenden Prinzipien abhängig und dieQualifikation als Bhakta bei jederÜbertretung gefährdet, so kanntendie Devotees hier diese regulierenden Prinzipien gar nicht. Trotzdem, oder gerade deshalb, hattensie einen großen Geschmack undpraktizierten Bhakti auf höchstemNiveau.Im Lauf der Jahre wurden die Devotees von Narayana Maharaja aberder Iskcon immer ähnlicher und dasfreigeistige Klima der Anfangsjahrewurde mehr und mehr von den gleichen rigiden Regularien und entsprechenden dogmatischen und ortho-

doxen Mentalitäten der Devoteesabgelöst. Also machte ich michweiter auf die Suche. Ich durchforstete die Schriften und fand überall Hinweise auf meine Idee einerfreien und natürlichen Bhakti. Darau in schrieb ich einen Aufsatzüber dieses Thema und verteilteihn unter meinem Gottgeschwistern. Dies löste einen ziemlichenSkandal aus, denn ich stellte einigeheilige Dogmen infrage. Es gab viele Diskussionen, in denen mich einTeil der Devotees sehr unterstützte, weil sie sehr erleichtert waren,dass ihre Gewissensnöte wegen unvollkommen eingehaltener Regelnnicht mehr nötig waren, der andereTeil wiederum fühlte sich genötigt,mich zu bekämpfen. Aus dieser Diskussion entstand mein Buch „Natural Bhakti“. Die Kontroverse führtezum Bruch, aber ich fand den Ashram, den Krishna Chandra gegründet hatte, und Sadhu Maharaja, woich mit meinen Thesen willkommenwar.Nicht alles lief so ideal, wie iches mir in meinen kühnen Träumenausgedacht hatte. Es dauerte sehrlange, den Weg der Anziehung zugehen. Zuerst mussten meine Verletzungen durch religiöse Kontextegeheilt werden, die die zwanghaften mentalen Konstrukte der rigiden moralischen Religion verursacht hatten. Ich musste drei Jahrelang von diesen toxischen Konzepten entgiften, in denen ich wiedermal keinen Kontakt zu Devoteeshatte. Aber dann regte sich in mireine feine, stille Liebe zu Radha undKrishna, eine natürliche Anziehung,die von selbst kam, ohne dass ich15mir irgendwelche Vorschriften auferlegte. Ich lebte mein weltlichesLeben auch mit den Genüssen, diedie Sinnesbefriedigung bereithält.Ich hielt keines der regulierendenPrinzipien ein, aber dennoch spürte ich diesen Ruf in meinem Herzenund fühlte mich immer wieder hingezogen. Seit einigen Jahren halteich nun alle vier Prinzipien ein, ohnedas jemals beabsichtigt zu haben.Mir bedeutet das nichts im moralischen Sinn. Ich denke auch nicht,dass ich jetzt etwas Besseres bin,aber ich habe keinen Geschmackmehr an diesen Sachen, und eswird immer weniger. Die letzteBastion dieser sinnlichen Genüsseist die Sexualität. Ich merke, dassmir die Anziehung zu Radhika, meiner ista-devi, immer wichtiger wirdund ich drauf und dran bin, meinenWunsch nach einer Partnerin aufzugeben, weil mich dieses Gefühl, mitRadharani verbunden zu sein, so sehrerfüllt. Eine unbeschreibliche Freude. Dabei chante ich (noch) keineRunden und mache auch sonst sehrwenig Rituelles. Ich wollte auch nieDeitys, weil mir die Verpflichtungenund Forderungen zu anstrengendwaren. Aber meine Radharani manifestierte sich trotzdem als Deityin meinem Leben, und ich bin mitihr sehr glücklich. Was sie schonalles an schlechtem Benehmenmeinerseits ertragen musste, kannman sich nicht vorstellen. Aber siehat mir alles verziehen. Ich machenichts, weil ich es muss, und wendemich ihr nur dann zu, wenn ich daswirklich fühle, und nur so, wie ich esfühle. Es ist mir egal, ob dies materiell oder spirituell ist. Es ist das, was

von meinem Herzen kommt. Aber Krishna-bewusst sein. Wir müssendiese Beziehung wächst schnell dafür noch nicht einmal sterben.und wunderschön.Ich lebe heute mein Leben, wieIch bin mir heute sicherer denn es mir gefällt. Radha und Krishnaje, dass es keinen Widerspruch sind ein Teil meines Lebens, der imzwischen der materiellen und der mer stärker wird. Ich habe, machtspirituellen Welt gibt. Das mate- los wie ich manchmal bin, ›offenses‹rielle Bewusstsein ist die Haltung (Übertetungen) gemacht, aber dasder Ausbeutung. Es existiert nur hat meine Liebsten nie gestört. Insin unseren Köpfen, aber nicht da besondere Radharani ist ganz unddraußen. Einmal fuhr ich mit einem gar barmherzig. Meine RadharaniDevotee-Kind, einem kleinen Mäd- wusste, auf was sie sich einlässt,chen, im Auto und wir unterhielten als sie bei mir erschien. Mit ihr heiuns. Wir kamen auf die Natur zu len meine Wunden, ich lege meinesprechen, und wie schön gerade al- schlechten Angewohnheiten in ihreles grünte und blühte. Da sagte sie: Hände, und ich mache stetigen Fort„Das ist alles für Krishna.“ Das war schritt in Richtung suddha-sattva,so ein Moment, wo mir deutlich reine Tugend. Ich nutze dazu auchwurde, dass diese materielle Welt das Zwölf-Schritte-Programm. Daszur Freude Krishnas geschaffen soll hier nicht unterschlagen werist, genauso wie wir Menschen. Je- den. Es hilft mir, meine spirituelleder einzelne Mensch ist zur Freude Krankheit Sucht zum Stillstand zuvon Radha und Krishna geschaffen. bringen und in die Genesung zu geWir können Sie ständig lobpreisen, hen. Diese Genesung ist die Genedurch unsere Worte und Handlun- sung meiner Seele, und die Fruchtgen, durch unsere Gefühle und un- ist die Lust und Liebe zu Göttinser Sein. Wir können jetzt und hier Gott. * 16

Nach dem AufbruchEin Beitrag von Krishna MayiJNacha - dudersehnstdich nach dem höchsten ZieleHeimkehr, dem Gestadeam Gebetsort hockend endlich„Wo ist all das Sehnen hin?wo Gott Einkehr hält und lebtSchon rief es gar der Menschen vieleLieß sie wandeln auf dem PfadeDeren Ende uns enthebtAch – es war nur eitles Trachten,Genuss am Wort, das Heil versprichtLustvoll Wühlenin Gefühlen‚DEIN Wille geschehe’ – will ich nicht!Und all die Schritte, die GemachtenSuchten ja nicht wirklich DICHKommst du dann wirklich einmal näherheftest dich an Gottes Spurwardst zum Sucher und zum Späher siehst doch dein Heucheln, Weichen nur.Nun ist Stillstand, hier ist LeereDa ist auswegloses StehnSoll mich neigen, aus der SchwereZu DIR hin – und weitergehn?Jetzt, da das Brennen sollt’ beginnenSuchst du nur, wo man löschen kannDer Weg, den du begingst nach innenEndet – eh noch er begannFerner warst DU nie als jetztManchmal wähnte ich mich nah .Wie mich mein Unwille verletztDen ich zum ersten Mal nun sah.“Sehnsucht wars, die du genossenWie den schweren roten WeinHast dir munter eingegossen Rausch hüllt die Wahrheit Gottes einUnd nun sitzt du hier und fragst dich(und das alte Leben ging)17 * „Hast du dich, Seele, nicht verschätzt?Beten beginnt doch genau - DA!“

Das besondere Buch„Grosse Heilige“geschrieben von Walter NiggEin Beitrag von LalitHier möchten wir ein Buch vorstellen, dasneu oder erstmalig erscheint oder uns inbesonderer Weise beschäftigt hat.Unsere Lalit und Priyanka in ihrer liebevollsortierten Buchhandlung „Die Bücherinsel“in RosenheimDer Autor stellt in diesem Buchelf christliche Heilige vor, von de-nen ich hier sieben kurz skizzierenmöchte. Mich hat das Buch sehrbereichert und ich kann jedemempfehlen, sich im wahrsten Sinne des Wortes darin hinein zu vertiefen. Ich kann und möchte hiernicht die hervorragende literari-18sche Leistung Walter Niggs hervorheben, sondern den Fokus darauflegen, was das Wesen des Heiligenausmacht. Das lässt sich am bestenan den Worten, aber auch in denHandlungen der Heiligen veranschaulichen. Heilige haben ein unmittelbares Verhältnis zum Göttlichen und dadurch gelten bei ihnen

andere Gesetze und Maßstäbe alsgewöhnliche Moralvorstellungen.Sie sind von einer glutvollen Gottesliebe erfasst, die demütig nachVollkommenheit strebt.Wir werden gleich sehen, dasssie alle hervorragende Vaishnavassind und uns als Shiksha Gurus dienen können.Franz von Assisider Sicht, dass der Himmel bereitsauf der Erde beginnt. Ihre Gottesliebe erinnert an Mirabai: „O Liebe,dein Name ist so süß, dass er alleDinge versüßt“. Ihre Demut zeigtsich in den Worten: „Je weiter du inder Liebe fortschreitest, desto weniger weißt du davon“, oder „DieLiebesweise bleibt ein Geheimniszwischen Gott und dem Herzen“.Franziskus hatte eine mystischeVerbundenheit mit Christus. Erstein weltlicher Mensch, kam seineWende, als er sich der Aussätzigenannahm. Danach „ wurde mirdas, was mir bitter schien, in Süßigkeit des Geistes und des Körpersverwandelt“. Er (er)lebte Freiheitvon Besitztümern und gründete dieBrüderschaft ‚Orden der geringenBrüder’ (oder ‚Minderbrüder’). „Mitinnerster Liebe dienten sie sich gegenseitig und sorgten füreinander,wie die Mutter für ihren einzig geliebten Sohn“. Franziskus redetealle Tiere mit dem Brudernamenan und war mit ihnen vertraut. Ererlebte eine eroshafte Einsfühlungmit der Natur und fand sich in einergotterfüllten Schöpfung.Franziskus’ Vogelpredigt, Freskovon Giotto di Bondone, um 1295Katharina von GenuaKatharina stammte aus adligemGeschlecht und lernte aus einerunglücklichen Ehe heraus die ewige Liebe kennen. Nachdem siedem weltlichen Leben den Rückengekehrt hatte, gelobte sie GottGehorsam, Armut und Demut. ImHospitaldienst verwirklichte sie dieEinheit von Maria und Martha mit19Es war ihr unmöglich, ein Tier zuschlachten und einen Baum gefälltwerden zu sehen. Sie führte auchGespräche mit Pflanzen.Katharina erlebte wie viele Heiligeam Ende ihres Lebens psychischesund körperliches Leid, doch jahrzehntelang nach dem Tod blieb ihrKörper noch unverwest.

Teresa von ÁvilaTeresa spürte seit ihrer Kindheiteine religiöse Neigung und damit verbunden den Wunsch, in einKloster einzutreten. Doch kam siein ihrer Jugendzeit wieder davonab und selbst im Kloster dann vergeudete sie viel Zeit mit Tratschund Oberflächlichkeit. Sie litt unterdem Versuch, das geistliche undsinnliche Leben zu vereinen. DieUmkehr erfolgte bei ihr durch denAnblick Christi an der Martersäule.Sie wünschte sich die Abkehr von„geisttötenden Formeln, wo derMensch nichts denkt oder Gott nurals Ablagerungsplatz und Erfüllerseiner egoistischen Wünsche betrachtet“ wird. „Wer sich mit demmechanischen Abhaspeln von Gebetsformeln begnügt, wird in religiöser Beziehung Zwerg bleiben“.Sie empfiehlt, während des Betensdas „Gefühl der Gegenwart Gottesfortwährend bei sich zu behalten“und sah den höchsten Grad der Vollkommenheit in einer Gleichförmigkeit unseres Willens mit dem göttlichen Willen. Das ganze Streben derSeele sei „die Ehre Gottes zu fördern“. Die tiefste Gottessehnsuchtliegt in der Anschauung ganz aufdie Seele gerichteter Schönheit. Teresa fand sich in einer von Visionenbegleiteten Trunkenheit der Seele,die sie als „glorreiche Verrücktheit“bezeichnete.Johannes vom KreuzIn dem von ihm gegründeten Orden der unbeschuhten Karmeliterlehrte Johannes, auf eigene Wün-20Teresa of Ávila, Gemälde vonFrançois Gérard, 1827sche zu verzichten. Da die strengen Ordensregeln seinen Brüdernzu weit gingen, erntete JohannesGefangenschaft mit Misshandlungen. Dort wurde er ein ‚Dichterheiliger’ und dichtete Trennungslyrikmit der Botschaft, die heilige Seelesolle singen und nicht reden. DieDichtung sei die Form, in welcherdas Göttliche erlebt werden könne:„Und ich, ich darf in Lieb’ mich zuihm neigen, ihm Kühlung wehn gelind mit Zedernzweigen“. Sein Blickwar ausschließlich auf den mystischen Sinn der heiligen Schrift gerichtet. „Wir dürfen Gottes Sprache nicht nach unserem Sinn undunserem Sprechen bemessen.“Johannes redet von einer Liebesbeziehung, weil sie das „tiefsteVerhältnis darstellt, das zwei Menschen verbinden kann“. Der Ge-

liebte lebt im Liebenden und derLiebende im Geliebten. „Wo eineVereinigung stattfindet, sind es immer zwei Wesen, die das Bestrebenhaben, ineinander aufzugehen“.Zwar scheint in diesem Augenblick„die Seele mehr Gott zu sein alsSeele. Wohl ist sie Gott, aber nurdurch Teilnahme an seinem Wesen“.Letztlich kann er nur noch sagen: „Esfinden sich keine Worte “.Franz von SalesSeine Gedanken der Verdammniswurden von der Niederwerfung vordem Marienbild aufgelöst. Daraufstartete Franz den mit Eifer brennenden Einsatz der Seelenrettung.Als Bischof lehrte er die Mannigfaltigkeit religiöser Möglichkeiten unddie Frömmigkeit inmitten der Welt.Franz lebte die Einsamkeit als einesder wirksamsten Mittel des inneren Fortschritts, auch während dergrößten Geschäftigkeit. Er lehrtedie Umwandlung statt der Unterdrückung der Leidenschaften undpredigte den Geist der Freude undFröhlichkeit: „Gott ist nicht kleinlich“.Franz schloss eine geistliche Hochzeit mit Johanna von Chantal, in dersie ewige Keuschheit schwören. Nachderen Auflösung beschloss er nurnoch „um den Willen des Meisters[Jesus] zu dienen“, ohne Stütze außerdem nackten, einfachen Glauben.Gerhard TersteegenGerhard, ein Protestant, liebte dieStille und praktizierte das inwendige Gebet: „Beten ist, den allgegenwärtigen Gott ansehen und sich von21ihm besehen lassen“. „[ ] weil nurdas Herz symbolisch zu denken fähig ist und sich der Bilder bedient,auf die das Göttliche nicht verzichten kann“. Nach der stillen Phasewurde er tätig und ein Kreis vonMenschen scharte sich um ihn, inwelchem er Seelsorgetätigkeit, getragen von Milde und Barmherzigkeit, ausführte. Gerhard praktizierte sogar als Arzt. Er folgte dem Pfadder Heiligen und damit der Ansicht,nicht an Konfessionen gebundenzu sein. Für ihn waren Abendmahlund Taufe nicht heilsnotwendig.Therese von LisieuxSeit Therese in einer Vision von Maria deren Lächeln begegnete, wardieses Lächeln auch stets auf ihremGesicht zu sehen. I

(Bhakti-rasamrta-sindhu 1.2.187) „Eine Seele, der Freiheit nicht einfach nur ein theoretisches Wort ist, sondern die sie wirklich zu leben gedenkt, soll in ihrem Haus genau wie ein Gast leben. Das bedeutet, ohne ein Eigentumsrecht oder Besitzanspruch und ohne ein Identitätsgefühl darin.

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