Manfred Erdmenger

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BRAUNSCHWEIGER ARBEITEN ZUR SCHULPÄDAGOGIKHerausgeber: Prof. Dr. Dieter HoofManfred ErdmengerMedien im FremdsprachenunterrichtHardware, Software und MethodikBand 13 (vergriffen, deshalb elektronisch im Netz)Braunschweig 1997Satz und Gestaltung: Daniela Baaske, Inga Behrendt, Pamela TietgenISSN: 0178-0433 ISBN: 3-928445-15-4 Seminar für Englische und Französische Sprache und deren Didaktik an derTechnischen Universität BraunschweigInhaltsverzeichnisMEDIEN UND UNTERRICHTMedien im ÜberblickProzeßorientierte MediendidaktikFERTIGKEITEN UND chatzGrammatikunterrichtLandeskundeZENTRALE MEDIEN DES FREMDSPRACHENUNTERRICHTSDas LehrwerkPrintmedienAbbildende und symbolische MedienRadio und TonaufnahmeFernsehen und VideoDas SprachlaborDer ComputerKOMBINIEREN, SPIELEN, BASTELNUnterricht im MedienverbundLeistungsfeststellungMit Medien spielenSelbstherstellung von MedienBIBLIOGRAPHIEWeitere Braunschweiger Arbeiten zur Schulpädagogik

Band 1Dieter Hoof (Hrsg.): Didaktisches Denken und Handeln. Eine Einführungin die Theorie des Unterrichts. 1985 (1992).Band 2Peter Doyé (Hrsg.): Aktuelle Fragen der Fachdidaktik. 1986.Band 3Jürgen Abel: Intelligenzentwicklung der Gesamtschüler im Vergleich. Eineempirische Studie an weiterführenden Schulformen in Braunschweig undWolfsburg. 1986.Band 4Joachim Nauck: Neue Studien zur Orientierungsstufe. 2 1996.Band 5Diethelm Krause-Hotopp: Der junge Wander. Ein Beitrag zur Geschichtedes niederen Schulwesens in Preußen während der Restauration. 1989.Band 6Joachim Nauck (Hrsg.): Schuleingangsdiagnostik. Theoretische Überlegungen und praktisches Handeln. 2 1992.Band 7Horst Adam/Wolfgang Eichler: Versäumnisse und Chancen. Alte und neueVersuche zur Strukturierung der Bildungsinhalte der DDR-Schule. 1990.Band 8Toshiaki Miyazaki: Pestalozzi und seine Lektüre. Entfaltung des Bewußtseins über Bildung, Schule und Gesellschaft. 1992.Band 9Manfred Erdmenger (Hrsg.): Interkulturelle Bildung und Sprachen.Englisch, Französisch, Hopi, Walisisch. Festschrift für Peter Doyé. 1992.Band 10Joachim Nauck (Hrsg.): Offener Unterricht. Ziele, Praxis, Wirkungen.1993.Erster Sonderband:Braunschweiger Manifest. Pädagogische Herausforderungen an Politikund Gesellschaft. Für eine arbeitsfähige und humane Schule. Herausgegeben vom Erziehungswissenschaftlichen Fachbereich. 2 1995.Band 11Hanna Kiper (Hrsg.): Allgemeinbildung. Beiträge der Schulpädagogik undder Fachdidaktik. 1995.Band 12Karl-Heinz Sander (Hrsg.): Schulpraktische Studien. Erfahrungen mit demBraunschweiger Modell der Lehrerausbildung. 1996.Zweiter Sonderband:Gerhard Himmelmann (Hrsg.): Fünfzig Jahre wissenschaftliche Lehrerbildung in Braunschweig. 1995.e-Band 1:Manfred Erdmenger: The Foreign-Language Classroom. A CognitiveMethodology. Braunschweig, 2000.

Mottos:The morality of art consists in the perfect use of an imperfect medium.Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray (1891).Ein Medium ist schon seines bilateralen Status wegen didaktisch interessant, denn es hat einen ebenso starken Inhalts- wie Methodenbezug, vermag Inhalte durch seine Form-Qualitäten überraschend zu intensivieren, zu verfremden, zu akzentuieren, zu entsubstantialisierenund zu verflüchtigen, was jeweils methodische Chancen für eine wirkungsvollere Konkretion oder Abstraktion eröffnet und damitmethodischen Fundamentalzielen dient.Paul Heimann: Didaktik als Theorie und Lehre (1962).The medium is the message.Marshall McLuhan: Understanding Media (1964).MEDIEN UND UNTERRICHTMedien im ÜberblickHardware ist das Material, aus dem die Medien sind, oder die Maschine,mit welcher Information vorgeführt wird. Software ist die inhaltlicheFüllung.Medien im Unterricht sind eine Sache der Software.

Medien beim FremdsprachenlernenMedium sei definiert als Träger oder Vermittler von Information im Zusammenhang mitUnterricht und Lernen. 1 Damit ist vorab gesagt, daß es Medien gibt, die der Lehrperson beimUnterrichten helfen, und solche, die die Lernenden bei ihrer Arbeit in der Schule oder zu Hauseunterstützen. Erstere können als Unterrichtsmittel, letztere als Lernmittel bezeichnet werden.2Medien dienen im Lehr- und Lernprozeß verschiedenen Zwecken und haben im Unterrichtverschiedene Funktionen: Manche Medien (Lehrbuch, Lektüre, Video, Hörspiel) tragen dieKerninformation und bestimmen den um sie herum aufgebauten Unterricht, andere sind eherfakultative Hilfen bei bestimmten Unterrichtsschritten.In der Erziehungswissenschaft kennzeichnet man die Medien gewöhnlich nach dem Sinnesorgan,durch welches sie vom Schüler wahrgenommen werden. Auf diese Weise unterscheidet manvisuelle Medien, d.h. solchen, die ihre Information über das Auge vermitteln,Lehrbuch und Arbeitshefte für Wortschatz und Grammatik,Nachschlagewerke wie Wörterverzeichnisse, Lexika und Grammatiken,Lektüren, Lexika, Grammatikbücher, Landkarten und Atlanten,Schreibhefte, Ringbücher, Notizblöcke, Wandtafel und Kreide,Flanell- oder Hafttafel, Flash Cards,Tageslichtprojektor, Folien und Folienschreiber, Figurinen,Zeitungen, Zeitschriften, Plakate, Poster, Bekanntmachungen,Wandbilder und großformatige Bilderfolgen, Bildgeschichten,Fotos, Postkarten, Dias, reale Gegenstände, z.B. Möbel, Schreibutensilien, Früchte, Geschirrund andere greifbare oder leichttransportierbare Objekte,Fahrkarten, Fahrpläne, Anzeigen, Prospekte, Formulare,Übersichten, Statistiken, graphische Darstellungen,Stummfilme oder Videos mit ausgeblendetem Ton,Spielkarten, Brettspiele, Bingo, Tests.auditive Medien, also solchen Informationsträgern, die über das Ohr wirken,Stimmen von Lehrern, Mitschülern und Besuchern als personale Medien,Radio, Schallplatte und CD,Tonband und Tonkassette,Sprachlabor.audio-visuelle Medien, einer Kombination beider vorhergenannten Rezeptionskomponenten,solcher also, die oft gleichzeitig sowohl über das Auge als auch das Ohr wirken,kombinierte Ton-Bild-Schau,kommerzielle und selbstgemachte Tonfilme,Fernsehen, Video, Computer,Kamera und Videorekorder.Darüber hinaus unterscheidet mancher Didaktiker zwischen bewegten, motorischen oder nichtbewegten, starren Medien. Zu den ersteren gehören z.B. Film oder Video, zu den letzteren Fotos,Zeichnungen, Dias, also alle Abbildungen, die sich nicht aus sich selbst verändern.Visuelle Medien werden besonders im Anfangsunterricht und bei Fremdsprachen in der

Grundschule eingesetzt. Wenn man Gruppen mit unterschiedlichen Muttersprachen unterrichtet,sind sie anfangs die einzigen Instrumente für die Bedeutungsvermittlung. Die Liste ist sichernicht vollständig. Strenggenommen sollte man auch den Computer in den gegenwärtigenEinsatzformen als stummes Bildschirmmedium zu den visuellen Medien rechnen. BeimÜberfliegen der langen Liste wird klar, daß alle vom Schüler selbständig benutzbaren visuellenMedien wie Schreibhefte, Lexika und Grammatikbücher den Lernmitteln zuzurechnen undandere - wie das Lehrbuch und Arbeitshefte, Landkarten und Atlanten, Lektüren und andereBücher - sowohl Unterrichts- als auch Lernmittel sind.Lehrbuchtexte, sog. Basistexte, auf denen die weitere Arbeit an einer Unterrichtseinheit basiert,werden häufig auditiv dargeboten, damit bei der ersten Begegnung mit iihnen der Lernendesogleich das korrekte Lautmodell erfährt. Textsorten für auditive Informationsträger sind z.B.Wetterberichte, Nachrichten, Erzähl- und Berichtstexte, Hörspiele, Funkerzählungen, Vorträge,Grammatikdrills, Phonetikübungen, Lieder, Songs, Hits und Pop-Musik.Geeignete Formen audiovisueller Präsentation für den Fremdsprachenunterricht sind rträge,Magazine,Nachrichten,Themenprogramme, Soap Operas, Sportreportagen und -berichteMan muß zwischen der Hardware, also dem Gerät oder dem reproduzierenden Mittel, auchPapier bei Arbeitsblatt und Schreibheft oder aber der Leinwand mit dem Wandbild, und derdargestellten Sache oder vertretenen Textsorte, also der Software unterscheiden. Wenn man vomEinsatz der Tonkassette spricht, muß man, um ganau zu sein, auch sagen, ob es sich um eineGeschichte zum Anhören, einen Gebrauchsdialog, ein Hörspiel handelt oder um einen Drill, eineErklärung, einen Vortrag - denn jede Textsorte oder dargestellte Sache hat ihren eigenen Platz imUnterricht und muß sachgerecht vorbereitet, dargeboten und verarbeitet werden.Der Fremdsprachenunterricht hat zwei Gegenstände: die Sprache selbst und Sachthemen undSachgegenstände, die durch die Sprache benannt werden, und über welche gesprochen, fürwelche die Sprache angewendet werden kann.Aus diesem Grunde vermitteln die Medien des Fremdsprachenunterrichts in einem Fallevorwiegend die Sprache (z.B. Lehrbuch- und Hörtexte, Wörterverzeichnisse, grammatischeRegelbücher, Sprachlernprogramme) oder im anderen Falle die von den sprachlichen Formenbezeichneten Inhalte (z.B. alle Bildmedien, Landkarten, Videoaufnahmen, Graphiken); danebengibt es die Medien, die beides vermitteln, die Sprache und von ihr getragen auch die Sache(landeskundliche oder andere Sachtexte, mündlich oder schriftlich, Videos mit Bild und Ton). Esist nützlich, sich klarzumachen, welche Information dem Lerner tatsächlich übermittelt wird, umzu entscheiden, ob in einer bestimmten Lehrsituation die Verwendung des vorgesehenenMediums ratsam ist.Somit sind die Medien benannt und grob kategorisiert. Einige tragen viel, andere wenigerInformation, einige sind zentral und auf lange Sicht nützlich, also eigentliche Medien (Lehrbuch,andere Bücher oder Printmedien, Tonbandaufnahme, Video, Lehrer, Bildgeschichten), andere nurfür Augenblicke, also eher im Sinne von Hilfsmitteln (Realgegenstände, Skizzen, Flash Cards,Flanelltafel, authentische Fahrkarten, Geld, Zeitschriften, Poster).3

fähigkeit (oder kommunikative Kompetenz) in Alltagssituationen. Dies wirdsich mit dem Lernwunsch der meisten Lernenden decken. Mitunter werden Fremdsprachen ergleich - oder auch nur für bestimmte Fertigkeiten wie Leseverstehen.Im einzelnen unterteilt man die Lehrziele des Fremdsprachenunterrichts in Bereiche; so werdenpragmatische, kognitive und affektive Zielbereiche unterschieden. Dabei betreffen diepragmatischen Ziele die komplexen Fertigkeiten wie Hörverstehen und Sprechen im mündlichenZielbereich und Leseverstehen und Schreiben im schriftlichen. Neuerdings findet die Fertigkeitdes Übertragens von der einen in die andere Sprache wieder größere Aufmerksamkeit; auch dieÜbersetzungsgegner räumen die Nützlichkeit und Wünschbarkeit der sinngemäßen Übertragungein. Der kognitive Zielbereich betrifft alle Kenntnisse, die im Fremdsprachenunterricht erworbenwerden sollen, also über die Wortschatzkenntnisse hinaus Wissen über lexikalische,grammatische und pragmalinguistische Regeln und über landeskundliche Gegebenheiten derLänder der Zielsprache. Der affektive Zielbereich umfaßt Einstellungen und Haltungen, die mitdem Erwerb der fremden Sprache verbunden werden können, also die Bereitschaft zurVerständigung und zum Lernen, Toleranz anderen gegenüber, die Bereitschaft, Stereotype undVorurteile zu überprüfen und zu korrigieren.Die Lehr- und Lernziele in der Übersicht:Übergeordnetes Ziel:Verständigungsfähigkeit in Alltagssituationoder auch Kommunikationfähigkeit in speziellen, über den Alltag hinausgehendenSituationen, Lesefähigkeit für technische Texte, mündliche aktive und rezeptive Verwendungvon Kommandos der Schiffahrt oder des Flugwesens u.a.m. bei Lehrgängen mit speziellerZielsetzung.Zielkategorien im einzelnen sind dabei:Pragmatische Ziele:Die Fertigkeiten:mündlich rezeptiv: Hörverstehen,schriftlich rezeptiv: Leseverstehen,mündlich produktiv: Sprechen,schriftlich produktiv: Schreiben,mündlich übertragen: Dolmetschen,schriftlich übertragen: Übersetzen.Kognitive Ziele:Wortschatzkenntnisse.Lexikalische, grammatische und pragmalinguistische Regeln,landeskundliche oder andere sprachbezogene Sachthemen.Affektive Ziele:

Verständigungsbereitschaft,Lernbereitschaft,die Bereitschaft, eigene Stereotype zu erkennen, zu überprüfen und zu modifizieren,aktive Toleranz sowiedie Bereitschaft zum Verständnis für Ausländer und Angehörige anderer Kulturen und zurVerständigung mit ihnen.UnterrichtsphasenEin Medium für sich allein birgt das Risiko für allerhand Mißverständnisse und unerwünschteNebeneffekte. Wenn der Lehrer mit und neben seinem Medium nichts weiter unternimmt, wirdanstelle des Lehrstoffes das Medium zur Botschaft. Für die Unterrichtsplanung ist es immer dannvon Wert, sich mit Medien zu beschäftigen, wenn man gleichzeitig sagt, in welcher Phase dasMedium eingesetzt wird, und in welcher Abfolge der Unterricht mit dem gewählten Mediumverlaufen soll. Mediendidaktik darf in diesem Sinne nicht allein das Medium isoliert betrachten,sondern sie muß auch Auskunft darüber geben, was das Medium leistet, wie es hilft und welcheInformation es vermittelt oder vermitteln hilft, welches Ziel es zu erreichen gilt, und in welcheTätigkeiten es eingebettet ist, d.h. also was der Lehrer und die Schüler vorher, nachher undgleichzeitig tun.Sprachenlernen vollzieht sich im wesentlichen in vier Schritten: Sprachaufnahme (1),Sprachanalyse (2), Sprachübung (3) und Sprachanwendung (4).4 Es ist ratsam, für den Unterrichtdiese Schritte zu übernehmen und Unterrichtsphasen darauf zu gründen. Dann ergibt sichfolgender Ablauf:für die Sprachaufnahme- Motivierung und Einstimmung,- Vorbereitung durch Wortschatz-, Strukturen- undsachthematische Hilfen ("Vorentlastung", preparation),- Beobachtungsaufgabe fürs Lesen oder Hören,- Lese- oder Hörtextverstehen ("Darbietung", -check,für die Sprachanalyse- Hervorhebung und Erklärung isolierter Sprachphänomene wieWörter, Ausdrücke, Strukturen ("Vermittlung", implantingskills),- Erarbeitung und Erklärung von lexikalischen und grammatischenRegeln ("Bewußtmachung", explaining rules).- Problematisierung und Diskussion des Problemfeldes desSachthemas.für die Sprachfestigung- mitvielHilfe,gefolgtvon

anspruchsvollen Übungendeveloping ("Übung",für die Sprachanwendung- Übertragung gelernter Redemittel auf andere kommunikativeSituationen ("Anwendung", using skills).- Darstellung der Lernergebnisse in anderer Form.Die wesentlichen Aufgaben im Fremdsprachenunterricht sind daher:Vorbereitung - Darbietung - Verständniskontrolle - Vermittlung - Bewußtmachung - Übung Anwendung.Medien müssen ihren Platz für die Unterrichtsplanung innerhalb des Phasenablaufs finden.Didaktische FunktionenMedien können verschiedene didaktische Funktionen erfüllen. Solche didaktischen Funktionensind für den Fremdsprachenunterricht z.B.- Motivation,d.h. Motivierung zur Teilnahme und Mitarbeit im Unterricht und zum Lernen,- Wissensvermittlung,d.h. Vermittlung von Informationen, also Sachwissen oder Verfahrenskenntnissen,- Anleitung zur Arbeitbeispielsweise beim Üben und Lösen von Aufgaben,- Anreiz zum Sprechen,d.h. zum Besprechen von Sachverhalten, Meinungen und Gefühlen,- Kontrolle,also Feststellung von Ergebnissen des Unterrichts.Beispiele:Ein Arbeitsblatt kann für die Lehrziele Schreiben, Landeskunde und Grammatikregeln in denUnterrichtsphasen Vermittlung und Übung eingesetzt werden; es erfüllt die didaktische Funktionder Anleitung zur Arbeit und, nachgeordnet, der Informationsvermittlung oder der Kontrolle. EinLesetext im Lehrbuch ist die Vorlage für die Lehrziele des Leseverstehens und derKenntnisvermittlung, weiterhin für das Sprechen in Form von Lesen oder Reden über diedargestellte Sache. Er hat seinen Platz in der Darbietungsphase und in der Vermittlungsphase,mitunter auch beim Üben; seine didaktische Funktion ist Wissensvermittlung und in geringeremMaße auch Motivation und Anreiz zum Sprechen.Prozeß- und ProduktmedienJeder kennt die Erfahrung: Hört man sich eine Radiosendung an, z.B. einen Kommentar, undsieht man sich eine Fernsehsendung an, z.B. einen Kulturfilm, so geht man nach der Sendunghäufig mit dem Gefühl weg, zwar ein interessantes Programm voller erstaunlicher undbemerkenswerter Mitteilungen erlebt zu haben, aber nicht mehr alles zu wissen, ja geradezu nur

den geringsten Teil behalten zu haben und vor allem die Detailfragen der Argumentation nichtrekonstruieren zu können.Die Sendung ist abgelaufen, ein neues Programmunwiederbringlich. Warum tritt dieser Informationsverlusteinen bei einer Sendung im einzelnen erwartet; zweitenswie man selektiv hören und sehen soll, und drittensNotizen.hat angefangen, die Information istauf? Zum einen weiß man nicht, wasweiß man nicht, worauf zu achten ist,macht man sich normalerweise keineDas Programm läuft ab, es ist ein Vorgang. Sendungen des Radios und Fernsehens, originalgenossen, wie es ja vorgesehen und normal ist, sind Prozeßmedien, die ablaufen und vergehen,keine Produktmedien, die man in der Hand halten und aufbewahren kann.Sie sindunwiederbringlich - bis zu einer eventuellen Wiederholung; man kann nicht vor- undzurückgehen, nicht hierhin und dorthin hören, sich vergewissern oder selber etwas mit derSendung tun.Glücklicherweise gibt es Kassetten- und Video-Geräte, die das Aufzeichnen ermöglichen. SolcheAufnahmen kann man wiederholen, kopieren, einzelne Teile erneut sehen, vor- und zurücklaufenlassen, gleichsam in ihnen blättern, um ein Bild von einem anderen Produktmedium zu entlehnen.Die Information ist bis zum letzten ausschöpfbar, der Lehrer, der die Sendungen im Unterrichtverwenden will, kann sie vorher ansehen, Hilfen entwerfen, Beobachtungsaufgaben ausdenkenund beruhigt in eine zielgerichtete, methodisch durchgegliederte Stunde gehen. Die Aufnahmeund das Abspielgerät machen das flüchtige Prozeßmedium zum handgreiflichen undmanipulierbaren Produktmedium.5ProzeßmediumRadio / FernsehenProduktmediumTonkassette / Videoflüchtigvergänglichläuft abunwiederbringlichbeständigkonstantsich kturierenvollständige Informationals Ganzes konsumierennicht vorzubereitenkeine Hilfekein FokusteilbarvorzubereitenVorentlastung unabdingbarBeobachtungsaufgaben möglichhinzunehmenmanipulierbarDas flüchtige Prozeßmedium entzieht sich der vollständigen Informationsentnahme, die das

anhaltbare und wiederholbare Prozeßmedium ermöglicht.ÜbersichtFür eine systematische und begründete Medienplanung ist es ratsam, sich aus den oben erörtertenKategorisierungsmöglichkeiten für jedes einzelne Medium eine Art aUnt.-/LernmittelU/LLehr/Lernziele LV,Schr,Kennt.Lehr/LernphasenalleDidakt. FunktionProzeß/Produktm.auditiv visuell audiovisuellSprSaSpr/SaUUHV, SprSpr, WS,H/SV,Kenntn.,Gramm.Ldk., Lernb.Darb.,Verm., Darb., Anw.Übg.,Anw.Übg., Anw.Wiss-VermAnl.Arb.,Motiv., Motiv.,Anl.Arb.Kontr. Anl.Arb.,Anr.Spr.Anr.Spr.Prod.Prod.Prod.Prod.Nach diesem Schema können die genannten Medien systematisch kategorisiert werden, wie derÜberblick im Anhang zeigt.Die Einteilungskategorien schließen wegen ihrer unterschiedlichen pädagogischen unddidaktischen Verankerungen einander nicht aus. Sie alle helfen, Medien näher zu bestimmen,wenn auch für die unmittelbare Unterrichtsumsetzung die Lehr- und Lernziele, dieUnterrichtsphasen und die didaktischen Funktionen auf den ersten Blick am nützlichstenerscheinen.Es bleibt zu überlegen, ob es eine Medientaxonomie dergestalt geben sollte, daß im mündlichgehaltenen, die sprachlichen Grundlagen vermittelnden Anfangsunterricht Produktmedien wieBilder, Gegenstände, Zeichnungen, Flashcards benutzt werden sollten, und Prozeßmedien wierasch wechselnde Tageslichtfolien, Radio und Fernsehen dem Fortgeschrittenenunterrichtvorbehalten sein sollten.6Bedingungen und EntscheidungenWelche Medien man einsetzen

Band 2 Peter Doyé (Hrsg.): Aktuelle Fragen der Fachdidaktik. 1986. Band 3 Jürgen Abel: Intelligenzentwicklung der Gesamtschüler im Vergleich. Eine empirische Studie an weiterführenden Schulformen in Braunschweig und Wolfsburg. 1986. Band 4 Joachim Nauck: Neue

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Prof. Dr. Manfred Berg (Curt-Engelhorn-Professur für Amerikanische Geschichte) . David Stephen Heidler und Mark E. Neely, eds. Encyclopedia of the American Civil War: A Political, Social, and Military History. 5 vols. Santa Barbara, 2000. . Kutler, Stanley I., ed. Encyclopedia of the United States in the Twentieth Century. 4 vols. New York .

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