Diplomarbeit - Core

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View metadata, citation and similar papers at core.ac.ukbrought to you byCOREprovided by OTHESDIPLOMARBEITTitel der Diplomarbeit„ImOfefenbau verwendete Materialien – eintermrminologischer serinRoswitha Heinrichangestrebter akademischer GradMagisgister der Philosophie (Mag. phihil.)Wien, im August 2009Studienkennzahl lt. Studiedienblatt:A 324 345 360Studienrichtung lt. -Prof. Magag. Dr. Gerhard Budin

DANKESWORTEEs mag etwas seltsam erscheinen, dass man einem hochtechnologischen Zeitaltereine Arbeit über das Handwerk schreibt.Die Gründe dafür liegen in meiner Kindheit und in der frühen Erfahrung, wie sehrmein Vater seinen Beruf als Töpfer, Ofensetzer und Hafnermeister liebte. SeineEinstellung und Liebe zu seinem Beruf sowie die innige Beziehung meiner Mutterzum Handwerk prägten mich und haben diese Arbeit entstehen lassen – inDankbarkeit.Dieser Dank gilt aber auch all jenen, die mich bestärkt haben mein Studium zuEnde zu bringen, und so danke ich aus tiefstem Herzen Prof. Mag. Carol Faux,DDr. Markus Gerhold und Prof. Mag. Dr. Mira Kadric-Schreiber.Für die Hilfe beim Recherchieren der Fachliteratur möchte ich im BesonderenHerrn Friedrich Ortner von der Landesbibliothek in Linz meinen Dank sagensowie Herrn Christoph Winklehner für die Unterstützung im EDV-Bereich.Ich bedanke mich auch bei Herrn Franz Gruber von der Berufsfachschule in Linzund bei meinen Brüdern Günther und Walter, die mir aus der Sicht der Praxis denInhalt des Sachgebietes begreifbar machten.Meine Dankbarkeit möchte ich schließlich Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Budinals Betreuer meiner Arbeit zum Ausdruck bringen, dessen Lehrveranstaltungenmich motiviert haben, die Sprache mit dem Handwerk zu verbinden.

1INHALTSVERZEICHNIS1 Einführung . 61.1 Ziel der Arbeit . 71.2 Zielgruppe . 71.3 Methodik . 81.4 Ausführung. 102 Der Kachelofen . 112.1 Vorgeschichte des Kachelofens . 112.2 Der Gewölbeofen . 122.3 Die kunsthistorischen Epochen des Kachelofens . 132.3.1 Der romanische Kachelofen (ca. 950 bis ca. 1250) . 132.3.2 Der gotische Kachelofen (ca. 1200 – ca. 1500) . 132.3.3 Der Renaissance-Kachelofen (ca. 1520 – ca. 1650) . 142.3.4 Der Barock-Kachelofen (ca. 1670 – ca. 1740). 152.3.5 Der Rokoko-Kachelofen (ca. 1725 – ca. 1790). 162.3.6 Der klassizistische Kachelofen (ca. 1795 – ca. 1850) . 172.3.7 Der moderne Kachelofen (ca. 1895 – ca. 1910). 182.3.8 Der Kachelofen und Das Bauhaus (ca. 1920 – ca. 1933). 192.3.9 Der postmoderne Kachelofen (ca. 1930 – bis heute) . 192.4 Die Kachelherstellung . 212.4.1 Kachelglasuren . 223 Der Kachelofenbau. 243.1 Das Kachelofenprinzip . 243.2 Bauart . 243.3 Konstruktion. 243.3.1 Fundament . 243.3.2 Sockelbau . 253.4 Innenausbau. 253.4.1 Feuerraum . 263.4.2 Zugsystem . 273.4.3 Dehnungsfuge . 31

23.4.4 Aschenraum. 313.5 Oberfläche . 313.5.1 Heizfläche . 313.5.2 Nennwärmeleistung. 323.5.3 Feuergeschränk . 333.6 Verbindungsstücke . 343.6.1 Rauchgasrohr. 343.6.2 Reinigungsöffnungen . 353.7 Schornstein . 353.7.1 Schornsteinunterdruck. 363.7.2 Schornsteinausführung . 374 Grundsätze aus der Verbrennungs-, Wärme- und Strömungslehre . 384.1 Feuerung und Heizung . 384. 2 Verbrennung. 384.2.1 Verbrennungsprozess . 394.2.2 Heizgas- bzw. Rauchgasmenge . 404.2.3 Wirkungsgrad . 414.2.4 Brennstoffbedarf . 414.3 Wärme . 414.3.1 Spezifische Wärmekapazität . 424.3.2 Wärmemessungen . 424.3.3 Wärmeübertragung . 434.4 Strömungsmechanik . 464.4.1 Druck und Strömung . 464.4.2 Strömungswiderstände . 475 Materialeigenschaften . 475.1 Feuerfestigkeit . 475.2 Druckfeuerbeständigkeit . 485.3 Chemische Einflüsse . 485.4 Speicherwärme . 495.5 Wärmespeicherfähigkeit . 495.6 Wärmeleitfähigkeit . 49

35.7 Temperaturleitfähigkeit . 505.8 Emissionsgrad . 505.9 Ausdehnungszahl . 515.10 Normung . 516 Abschluss Kapitel I . 527 Glossar Deutsch – Französisch . 538 Glossar Französisch – Deutsch . 689 Einführung terminologischer Teil . 829.1 Fachwort und Terminus . 829.2 Terminologie . 8310 Geschichte der Handwerkersprache . 8310.1 Eigenheiten der Handwerkersprache im Mittelalter (8.-14. Jh.) . 8410.2 Fachsprache des Handwerks und der Technik in der Frühneuzeit (14.-17.Jh.) . 8510.3 Fachsprache des Handwerks und der Wissenschaften in der Neuzeit (18. –20. Jh.) . 8610.4 Fachsprache im 20. Jahrhundert bis heute . 8711 Fachwortbildung und Terminologisierung . 8911.1 Wortebene . 8911.1.1 Substantiv . 8911.1.2 Wortableitungen . 9211.1.3 Konversion . 9211.1.4 Pluralbildung . 9311.1.5 Artikel . 9311.1.6 Entlehnungen. 9311.1.7 Metaphorische Bennungen . 9511.1.8 Metynomische Benennungen . 9511.1.9 Kürzungen . 9611.2 Motivation von Benennungen . 9611.2.1 Morphologische Motivation . 9711.2.3 Semantische Motivation . 9711.2.4 Demotivation . 9712 Abschluss Kapitel II . 97

413 Begriffsverzeichnis der Materialien im Kachelofenbau . 98Abkürzungsverzeichnisabgel.adjafrz.ahdanc.- françben.bzw.ca.d.h.d.i.Dep.englet tfranzösischalthochdeutschancien franςais (altfranzösisch.)benanntbeziehungsweisecircadas heißtdas istDepartementenglischet allii (und andere)et cetera und so weiterFemininumFemininumFemininum/PluralFemininum/ Pluralfranzösischfrancique nischMasculinumMaskulinumMasculinum invariabel (keinPluralMasculinum/pluralMaskulinum oder Ähnliche(s)oderPluralsiehe

ynonymeu.u.a.u.a.m.u.dgl.u.U.usw.v. Chr.v/itrvgl.z.B.undund andere(s); unter andere(m/n)und And(e)re(s) mehrund dergleichenunter Umständenund so weitervor Christusverbe intransitifvergleichezum Beispiel

6KAPITEL I1 EINFÜHRUNGIn der vorliegenden Arbeit werden die inhaltliche und sprachliche Ebene desFachgebietes erfasst. Da mit dem Begriff „Ofenbau“ ein fachlich weitgreifendesGebiet verbunden ist und dieses vom offenen Kamin über Herdanlagen bis hin zuIndustrie- und Hochöfen reicht, kommt man für eine terminologische Erforschungdieses Fachgebietes nicht umhin, eine Eingrenzung vorzunehmen. ImAllgemeinen werden seit dem Mittelalter mit dem Begriff „Ofen“ [mhd. oven,ahd. ovan] Öfen bezeichnet, in denen bei niedriger Temperatur gebacken,getrocknet oder gebrannt wird. In den alpinen, kälteren und gemäßigtenKlimazonen diente der Ofen darüberhinaus zum Beheizen der Räume, wofür derKachelofen heute zu einem Inbegriff vollkommener Wärmequelle geworden ist.Der Kachelofen ist Gegenstand dieser Terminologiearbei, da er imdeutschsprachigen Raum wie auch in Frankreich beheimatet ist.Der Begriff „Terminologie“ leitet sich von der lateinischen Bezeichnung„terminus“ ab und steht für nach Normen festgelegte Bezeichnungen vonBegriffen, Fachwörtern und Fachausdrücken eines gesamten Fachgebietes. DieseNormung von Fachausdrücken wird nach E. Wüster (in Fluck, 1996:110),Terminologienormung‘ genannt. Fluck führt aus, dass keine Notwendigkeitbestanden habe, die Fachsprachen des Handwerks zu normen, solange sie sachlichbegrenzt und überschaubar waren und die Kommunikation nicht behindert war(vgl. Fluck, 1996:111). Eine Sachnormung von Produkten in Bezug aufHerstellungsverfahren, Abmessungen sowie Materialien erfolgte im 20.Jahrhundert im Zuge einer arbeitsteiligen Gesellschaftsentwicklung und damitverbundenen Erweiterung sowie zunehmenden Spezialisierung von Fachgebieten,wohingegen bereits in der Antike Bestrebungen bestanden hatten,Wortbedeutungen durch Definition festzulegen (vgl. Roelcke, 2005 : 55). Somitergibt sich ein sach- und einen sprachbezogener Verlauf der handwerklichenFachsprache.

7Unter Berücksichtigung der Ziel- und Zielgruppenbestimmung wird im ersten Teilder Arbeit auf die Geschichte des Kachelofens, seine kunstgeschichtlicheBedeutung sowie seinen heiztechnischen Fortschritt eingegangen. In Verbindungmit Grundsätzen aus der Baukunde werden schließlich wesentlicheBaustoffeigenschaften der imKachelofenbau verwendeten Materialienbeschrieben.Als Ergebnis dieser Erarbeitung des Sachgebietes liegen Hauptbegriffe undSynonyme der Gemein- und der Fachsprache vor, die in Form eines deutschfranzösischen und französisch-deutschen Wörterverzeichnisses (Glossar)alphabetisch geordnet wurden. Der inhaltliche Teil schließt mit einer kurzenSchlussfolgerung.Der zweite, terminologische Teil der Arbeit beschreibt die fachsprachlicheEntwicklungsgeschichte mit Bezug auf das Handwerk und der Wissenschaften bishin zur Terminologienormung. Die im ersten Teil erarbeiteten Fachwörter zu denBaumaterialien wurden im zweiten Teil in einem alphabetish gereihtenBegriffsverzeichnis zusammengefasst und mit äquivalenten französischenFachausdrücken ergänzt.Ein Vergleich der beiden Sprachen auf der Wortbildungsebene bildet die Mitteder Arbeit. Auch der sprachliche Teil schließt mit einer kurzen Schlussfolgerung.1.1 ZIEL DER ARBEITZiel dieser Arbeit ist es, die mit dem Kachelofen und seinen Materialenverbundenen handwerklichen Begriffe und Benennungen in den Fachbereich derTerminologie zu stellen.1.2 ZIELGRUPPEAls Zielgruppe sollen Übersetzer und Dolmetscher ebenso angesprochen werdenwie Studenten anderer Fakultäten und Fachkräfte von Klein- und Mittelbetrieben,die einen sach- und sprachbezogenen Einblick in die handwerkliche Praxis undThematik rund um den Kachelofen und seiner Materialien bekommen möchten.

81.3 METHODIKDie Methodik umfasst inhaltliche, terminologische und formale Arbeitsschritte,die parallel ausgeführt wurden:Der inhaltliche SchrittInhaltlich erfolgte die systematische Erfassung des fachlichen und dessprachlichen Teiles aufgrund einer im Vorhinein entworfenen (vorläufigen)Struktur. Darauf gründete sich eine umfangreiche Recherche, Sammlung vonInformationen, Daten und Dokumenten aus Fachliteratur, Fachzeitschriften,Prospekten und On-line-Diensten. Das Datenmaterial wurde geordnet und demThema entsprechend durch Zusammenfassungen, Exzerpte und Befragung vonFachleuten (Brüdern) aufbereitet. Es entstanden detaillierte Konzepte für diejeweiligen Kapitel, die in einzelne Abschnitte und Absätze unterteilt und in derTiefe dem Sach- und Terminologiegebiet entsprechend strukturiert wurden. Dakeine Fachliteratur mit besonderem Bezug auf das abzuhandelnde Themagefunden wurde, beginnt die Arbeit mit der Entstehung des Kachelofens. Aufdiese Weise ergab sich eine chronologische Einarbeitung (diachronischeMethodik), die in das Sachgebiet, das zunächst zur Kunstgeschichte und durchdie technische Weiterentwicklung des Kachelofes zu bauphysikalischen sowiebauchemischen Grundbegriffen aus der Kalorik bis hin zu denBaustoffeigenschaften führte. Die Baumaterialen wurden im Zuge der Arbeiterfasst und mit Hilfe von Fachliteratur und Lexika der Material- undMineralkunde zugeordnet z. B. Backe et al., Couasnet, Eberl u.a. . Diehauptsächlichen Materialien wurden in Bezug auf Entstehung, Zusammensetzungsowie Verwendung beschrieben und alphabetisch strukuriert. In diesealphabetische Reihung wurden auch übergeordnete Begriffe aufgenommen z. B.feuerfeste Bausteine, die auf jene Begriffe hinweisen, die zu diesen Bausteinenzählen z.B. Mörtel, Beton, Schamotte usw., so dass sich innerhalb diesesAlphabetes ein Ordnungsschema mit inhaltlich zusammengehörenden Begriffen(Bestandsreihung) ergeben hat.Für den terminologischen Teil stellte sich auf der inhaltlichen Ebene zunächst dieFrage nach der Einordnung der Handwerkersprache. Diese Frage wurde mitRückblick auf die sprachhistorische Entwicklung des Handwerks beantwortet,wobei sich gezeigt hat, dass viele der genannten handwerklichen Begriffe bis hinzu ihrer Normung im ursprünglichen Zusammenhang mit der Sprachgeschichte

9stehen. Auch der terminologische Teil wurde inhaltlich nach der beschriebenendiachronischen Methode in beiden Sprachen erarbeitet.Diese Methodik erwies sich als hilfreich, da dadurch parallellaufendeEntwicklungen aufgenommen werden konnten. So zum Beispiel wurde vomBeginn der Arbeit an auf drei Ebenen das Thema erforscht und entwickelt: 1)Kachelofenbau 2) technische Entwicklung und 3) verwendete Materialien.Daraus ergab sich eine Strukturierung der Arbeit in die Tiefe wie dies aus demInhaltsverzeichnis hervorgeht.Der terminologische SchrittIn Bezug auf die Terminologie stellt die inhaltliche Ebene (1. Teil der Arbeit) eineBestandsaufnahme von Begriffen aus mehreren Disziplinen dar, wobei aufgrundder zeitlichen Abfolge und der kausalen Zusammenhänge zwischen den Begriffeneine „pragmatische Beziehung“ hergestellt wurde, die nach DIN 2342 (1992:2)[in Arntz et al.] als ‚eine Begriffsbeziehung [definiert ist], die auf thematischenZusammenhängen zwischen Begriffen beruht, jedoch weder der hierarchischennoch der sequentiellen Begriffsbeziehung zugeordnet werden kann‘ (vgl.Arntz/Picht/Mayer, 2002:75).Durch eine sprachlicheGegenüberstellung mit Hilfe eines Glossars(Wörterverzeichnisses) der aus der inhaltlichen Ebene resultierenden Begriffe desersten Teiles und der definitorischen Weiterbearbeitung der Baumaterialienentstand eine Übersicht beider Sprachen, die terminologisch auf derWortbildungsebene miteinander verglichen wurden. Dazu wurden, gegründet aufdenbekannten und erforschten Wortbildungsmethoden von Fluck,Drozd/Seibicke, Arntz/Picht/Mayer sowie auch Kocourek Beispiele aus derArbeit aufgegriffen und sprachlich miteinander verglichen. Diese fachsprachlicheBenennungsstruktur stellt den Mittelpunkt der terminologischen Arbeit dar. Sieverbindet den fachlichen Teil mit dem terminologischen. Den Abschluss derArbeit bildet ein alphabetisches Begriffsverzeichnis der Baumaterialien, das indeutscher Sprache geschrieben mit französischen Fachausdrücken vervollständigtwurde. Aufgrund des geschichtlichen Rahmens, in dem die Arbeit fachlich undsprachlich entstanden ist, erfolgte, in dem Maße wie es möglich und sinngebendwar, eine eymologische Klärung der Begriffe in beiden Sprachen.Der formale SchrittDer formale Schritt umfasst im Wesentlichen die Erarbeitung wissenschaftlicherGrundlagen (z.B. der Zitierweisen, Führung eines Arbeitsjournales zur laufenden

10Verbesserung des Arbeitsstiles); die Auseinandersetzung mit arbeitsersparendenComputerfunktionen sowie die Erfüllung formaler Bedingungen.1.4 AUSFÜHRUNGDie schriftliche Ausführung beider Teile erfolgt in beschreibender, aufeinanderbezogenerArt mit Definitionen, Erklärungen, Schlussfolgerungen undLiteraturverweisen im Fließtext.Die sich ergänzenden oder auch überschneidenden Abschnitte und Absätzewurden unter Bezug auf die entsprechende Nummerierung rückverweisend mit„s. Kap.“ (siehe Kapitel) und vorausweisend mit einem Pfeil mitentsprechender Nummerierung angegeben.Mit einem Pfeilverweis wurden auch die Oberbegriffe im Begriffsverzeichnisversehen.In Klammern (eckigen oder runden) wurden hauptsächlich Erklärungen inverkürzter Form, Verweise, Quellenangaben und die Fachwörter in französischerSprache, die zudem kursiv gekennzeichnet sind, gesetzt.Die fremdsprachliche Erarbeitung der Begriffe erfolgtemit Hilfe vonParallelliteratur (aus Frankreich) sowie ein- und zweisprachigen ne-Verbindungmithttp://www.baudokumentation.ch.Die alphabetische Reihung der Glossare ermöglicht ein schnelles Auffinden derBegriffe. Übergeordnete Begriffe (Begriffsverzeichnis) wurden durch Fettdruckhervorgehoben.Das Inhaltsverzeichnis ist in der Tiefe strukturiert und Bestandteil beider Kapitel.Das Abkürzungsverzeichnis wurde so vollständig wie möglich ausgeführt.In die Bibliographie wurden nur diejenigen Literaturangaben aufgenommen, aufdie innerhalb der Arbeit Bezug genommen wurde und solche der Parallelliteraturzur Erstellung des Wörter- und Begriffsverzeichnisses. Die bibliographischenDaten von Fachzeitschriften wurden im Text angegeben.

112 DER KACHELOFENAbgesehen von der Feuerstelle der Urzeit, hat der Ofen als Wärmequelle dielängste Geschichte, denn seine Wurzeln reichen mehr als tausend Jahre zurück.2.1 VORGESCHICHTE DES KACHELOFENSMit der selbständigen Erzeugung von Feuer durch Reibungshitze bewegterHolzteile oder durch Funkenschlagen mit dem Feuerstein vor ca. 50.000 Jahren(vgl. Eberl, 2004:10 ff) beschritt der Mensch ein neues Zeitalter. Eine allseitigoffene Feuerstelle diente als Licht- und Wärmequelle, die in ihrer ursprünglichenForm bis heute als Lager- oder Grillfeuer erhalten geblieben. Da das Feuer aufdiese Weise nicht vor Wind und Wasser geschützt war, wurde es unter dasBodenniveau verlegt, und es bildete, mit einem Erdwall umgeben, die sogenannte„Feuergrube“ bis es schließlich auf festem (gestampftem) Lehmboden oder aufmit Steinen ausgelegter Grundfläche genutzt werden konnte (vgl. Eberl, 2004:10).In der Bronze- und Eisenzeit (ca. 1600 bis Chr. Geburt) mit ihren Pfahlbauten wardas Feuer in der Mitte des Hauses angeordnet. Die mit Steinen und Lehmbefestigte Feuerstelle wurde anfangs der christlichen Zeitrechnung erhöht, und esentstanden, die „Bank- oder Tischfeuerstätten“,aus deren Oberflächensogenannte„Herdschalen“ geformt wurden (vgl. Eberl, 2004:10 undUniversallexikon o.J. ‚Bronzezeit‘).Im 8. Jahrhundert wurde über dieser Herdstätte mit Hilfe eines „schwenkbarenWendebaumes“ ein Kochkessel gedreht, und es entstand die Herdfeuerstelle(vgl. Madaus, 1984:9 ff). Bis zu den„Rauchküchen“ und späteren„Schlotküchen“ entwich der Rauch ohne Führung, offen und nicht umschlossenüber Fenster, Türen oder durch eine Öffnung im Dach ins Freie (vgl. Eberl,2004:10).Im 9. Jahrhundert sorgte ein über der Herdfeuerstelle angebrachtes „Schutzdachaus Brettern oder Weidengeflecht“, das in Norddeutschland als „Sticksack oderFunkendach“ bezeichnet wurde, vor „Rauchbelästigung und Funkenschlag“ (vgl.

12Madaus, 1984:10). Später verbesserten trichterförmige Hauben (Essen) dieRauch- und Feuerführung.2.2 DER GEWÖLBEOFENDie ursprüngliche Form des Kachelofens entstand durch die Überwölbung undUmschließung des offenen Herdfeuers. Franz (vgl Franz, 1969:14 ff) führt aus,dass die Anfänge des Kachelofenbaus in die frühmittelalterliche Zeit auf dasZusammentreffen germanischer und römischer Kulturen zurückgehen, wobei dervon Slawen, Ost- und Nordgermanen aus Stein und Lehm gebaute Öfen und dievon Römern gebaute Hypokaustenheizung (Calefactorium) als Vorbild gedienthaben könne. An die überwölbte Urform des Kachelofens erinnert auch der in denAlpen heute noch in Verwendung stehende (Brot)Backofen mit quaderförmigemUnterbau.Der Backofen wurde zunächst in der Küche, die zur damaligen Zeit der einzigebeheizte Raum war, neben dem Herd aufgebaut. Nach einer Erweiterung diesesRaumes war der in den Nebenraum (spätere Stube) gesetzte Ofen durch dieOfenwand mit dem Herd in der Küche so verbunden, dass das Feuerungsloch undder Rauchabzug in der Küche verblieben. Der (Stuben)Ofen wurde demnach vonder Küche aus beheizt. Kronfuß, (vgl. Kronfuß, 1974:4) erklärt den Begriff„Stubenofen“ wie folgt: „Das neuhochdeutsche Wort ‚Stube‘ stammt vomaltgermanischen ‚stufa‘ ab, das in seiner Urbedeutung einen heizbaren Wohnraummeint und dem Ofen gleichzusetzen ist. Verwandt ist Stube mitdemalthochdeutschen ‚stof‘, dem englischen ‚stove‘, dem friesischen ‚stoev‘, demneuniederländischen ‚stoof‘ ( Fußwärmer) und ‚stoven‘ ( schmoren, dämpfen)und dem italienischen ‚stufa‘[ ] Diese Ofenkonstruktion wird bei Madaus (vgl.Madaus, 1984:20) als ‚Hinterlader‘ bezeichnet. Im unteren Teil des Ofens branntedas Feuer ab, indessen erreichte ein Teil der Flammen das Oberteil, so dass alleKachelteile erwärmt wurden. Der Rauch entwich aus dem Feuerloch oder erwurde zum Rauchschlot oder Rauchfang der Rauchküche und von dort insDachgebälk geleitet. Für die kuppelförmige Überwölbung des Ofens dienten, sowird angenommen, Töpfe, sogenannte Wölbtöpfe (caccabus) wie solche zumBauen von Töpfer- und Brennöfen (furnus) bereits im Gebrauch waren. C.Madaus schreibt: „Nach geschichtlichen Überlieferungen sollen ungefähr um dasJahr 700 zum ersten Male Töpfe in Lehmöfen eingebaut worden sein. DerLangobarden-König Liutprand (713 – 744) ließ das langobardische Rechtaufzeichnen [ ], die die Löhne für den Bau von Tonöfen regeln [ ]. Es handeltsich [ ] um römische oder deutsche Töpferöfen zum Brennen von keramischenErzeugnissen“ (vgl. C. Madaus, 1984:11).

13Mit diesen Tontöpfen wurde der Ofen vermutlich gebaut und auch verziert, wobeiman erkannte, dass diese Töpfe länger warm blieben, so dass man sie zahlreichereinzubaute bis sie schließlich den Ofen zur Gänze bedeckten. Je nach ihrerEinsetzung, mit ihrer Öffnung nach innen oder nach außen, unterschied man im 9.Jahrhundert „konvexe“ und „konkave“ Tontöpfe. Ab dem 13. Jahrhundert werdensie ihrer Form nach als „Buckel-„ oder „Kugelkachel“ (konvexe Form)beziehungsweise „Schüssel-“ oder „Napfkachel“ oder [.] „Faustwärmer“(konkave Form) bezeichnet (vgl. Eberl, 2004:10). Die zwei ältesten Zeugnissedieses „Kachelofens“ stammen, den Ausführungen Franz‘ folgend, aus dem 14.Jahrhundert: In einer Züricher Wappenrolle sind zwei (Kachel)Öfen bildlichskizziert, und eine weitere Darstellung von einem (Kachel)Ofen gibt ein Freskodes Domherrenstiftes St. Stephan in Konstanz wieder. (vgl. Franz, 1969:17).2.3 DIE KUNSTHISTORISCHEN EPOCHEN DES KACHELOFENS2.3.1 DER ROMANISCHE KACHELOFEN (CA. 950 BIS CA. 1250)Der Gewölbeofen stammt aus diesem Zeitabschnitt. Der Unterbau wurde ausZiegeln und Lehm gemauert, und der gewölbte Oberbau mit unglasierten, nur ln,sogenannten„Faustwärmern“ (konkave Kachelform) oder Buckel- bzw. Kugelkacheln(konvexe Kachelform) verziert. Der Ofen wurde von außen beheizt und hatte nochkeine Innenkonstruktion. Der bei der Verbrennung entstehende Rauch trat durchdas Feuerloch (Rauchloch) wieder aus oder er wurde bei späteren Formen überdas Rauchrohr durch die Esse der Rauchküche (vgl. 2.1) abgeleitet. Erst als manbegann, den Rauch durch Essen abzuleiten, konnte sich eine Stockwerkbauweisedes Ofens entfalten, worauf das Wort „caminata“ (Kemenate) aus dem 9.Jahrhundert hinweist. Mauersteinverschlüsse ersetzten gemäß den Ausführungenvon Maudaus die Ofentür (vgl. Madaus, 1984:17). Nach dem Abbrand des Holzesund dem Abzug der Rauchgase, wurde der Mauerstein in die Feuerungsöffnung(Feuerloch) wieder eingesetzt. Bei Stubenöfen wurde die Öffnung zusätzlich mitLehm abgedichtet. Die Ausmaße des Ofens richteten sich auch in seiner frühenEpoche bereits nach der Größe des zu beheizenden Raumes. Als Baustoffe dientenNatursteine, Ziegel und Lehm.2.3.2 DER GOTISCHE KACHELOFEN (CA. 1200 – CA. 1500)

14Der gotische Kachelofen ruhte entweder auf festem Fundament oder auf kurzen„Natursteinpfeilern“ („Füßen“), die oft mit „Bögen“ („Archivolten“) verbundenwaren, denen ein „einfach gegliedertes Sockelgesimse“ („Gesimsleiste“) folgte, sowird er von K. Kronfuß (vgl

Synonyme der Gemein- und der Fachsprache vor, die in Form eines deutsch-französischen und französisch-deutschen Wörterverzeichnisses (Glossar) alphabetisch geordnet wurden. Der inhaltliche Teil schließt mit einer kurzen Schlussfolgerung. Der zweite, terminologische Teil der Arbeit beschreibt die fachsprachliche

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