Frauen Und IntegratIon In Deutschland - Netzwerk-iq

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01 2012Schlüssel für die Integration der Migranten in den Arbeitsmarkt:Strategien für Wirtschaft, Verwaltung und PolitikFrauen undIntegration inDeutschlandProf. Swetlana FrankenDie Zukunft ist buntund weiblichStaatsministerin Maria BöhmerZuwanderinnensind wichtigeBrückenbauerSabine Asgodom, TrainerinSelbstbewusstseinist gefragtwww.clavis-magazin.de

Quelle: Marion Vogel, 2010Zukunft lebt von VielfaltMigration und Integration - Informationen mit einem Klickwww.bamf.deBundesamt für Migration und Flüchtlinge, Frankenstraße 210, 90461 Nürnberg, 0911/943 - 0

clavisINHALT01 2012Editorial04 LeitartikelProf. Swetlana Franken:Die Zukunft ist bunt und weiblichLiebe Leserinnen, liebe Leser,06 InterviewStaatsministerin Maria Böhmer:Migrantinnen sind„wichtige Brückenbauer“in Deutschland leben rund 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Ungefähr die Hälfte davon ist weiblich. Und trotzdem gab es bisher noch keine clavis-Ausgabe zum Thema „Frauen und Integration“. Zeit, das Thema aufzugreifen.08 AnalyseIntegration in der Wirtschaft:Bessere Chancen für FrauenMigrantinnen sind im Vergleich zu Männern mit Migrationshintergrund und zu inländischen Frauen aus vergleichbaren Schichten am wenigsten in den Arbeitsmarkt integriert. Sie sind häufiger arbeitslos oder prekär beschäftigt. Das sagt die Statistik.10 PraxisKarrierehemmnis Kopftuch:Keine Chance trotzguter QualifizierungFür einige Frauen ist es schwer, aktiv und selbstbewusst einen Berufsweg einzuschlagen. Und das aus unterschiedlichen Gründen. Zurückhaltung spürten wir auch beiunseren Recherchen. Andererseits haben sich viele der hier lebenden Frauen mitMigrationshintergrund gut integriert – nicht nur in den Arbeitsmarkt. Zahlreiche Frauensind beruflich erfolgreich und aktive Gestalterinnen ihrer Bildungs- und Berufsverläufe.Sie lassen sich von Hürden und Schwierigkeiten nicht aufhalten.12 PraxisGirls‘Day:Mädchen können alles –auch Technik13 InterviewSabine Asgodom:Migrantinnen brauchenviel mehr Selbstbewusstsein14 Netzwerk IQAnerkennungsgesetz:Was passiert nach dem Tag X?15 ProjekteZugang zum Arbeitsmarkt:Viel erreicht – wenig anerkannt16 Daten und Fakten20 EuropaTürkei:Land mit vielen GesichternIn einigen Segmenten haben Zuwanderinnen jetzt schon die Nase vorn, etwa in derKrankenpflege und im Bereich der häuslichen Dienstleistungen. „Migrantenfrauenerobern den deutschen Arbeitsmarkt“ titelte die Welt Online (2010) anlässlich desOECD-Migrationsberichts 2010. Der hatte die positive Entwicklung in diesen Arbeitsfeldern aufgezeigt.Die Beiträge dieser Ausgabe machen deutlich: Die Potenziale von Migrantinnen solltenwahrgenommen und genutzt werden – und das in unterschiedlichen Bereichen desArbeitsmarktes. Einige Erfolgsbeispiele, Zahlen und Fakten, Meinungen, Initiativen undIdeen stellen wir Ihnen in dieser clavis-Ausgabe vor.Foto: Annegret Hultsch18 PortraitMotsi Mabuse:„Integriert, seit ich aufDeutsch träume“Und sie finden zunehmend Unterstützung in der Wirtschaft. Die sucht immer dringender Fachkräfte. Interessanterweise haben Arbeitsmarktexperten Menschen mitMigrationshintergrund im Blick und auch Frauen; Analysen gehen aber selten auf dieKombination dieser Merkmale ein, also speziell auf die Gruppe der Zuwanderinnen.Viel Spaß beim Lesen wünschenGwendolyn Paul und Jürgen GroscheRedaktionsleitung clavis22 GlosseFatih Çevikkollu:Güle güle Goethe!03

LeitartikelMigrantinnen in DeutschlandDie Zukunft istbunt und weiblichFrauen mit Migrationshintergrund müssen auf dem Arbeitsmarkt mit einigen Problemen kämpfen. Dabei könnten sie Unternehmen so viel bieten: Sie sprechen die Sprachen, kennen die Kulturen von Kunden und Wirtschaftspartnern aus aller Welt. Es ist an der Zeit, die Potenziale ernstzunehmen, sagt Prof.Swetlana Franken: „Die Zukunft der deutschen Gesellschaft ist bunt und weiblich!“Von Prof. Swetlana FrankenFoto: ullstein bild - INTRO / David AusserhoferFrauen mit Migrationshintergrund sind oftzielstrebig, beharrlichund motiviert.Was heißt es, eine Frau zu sein und einen Migrationshintergrund zu haben?Wird man sofort in eine Schublade gesteckt – Zwangsehe, Kopftuch, Familiengewalt? Denkt man an Diskriminierung,schlechte Schulabschlüsse und prekäreBeschäftigung?Migrantinnen in Deutschland sind vielbunter und vielfältiger, als diese gängigen Klischees nahelegen. Sie zeichnensich durch ein breites Spektrum an Berufen, Lebensmodellen und Verhaltensweisen aus und bilden ein großes Potenzialfür die Gesellschaft und Wirtschaft, dasnoch unzureichend wahrgenommen undgenutzt wird.An Hochschulen sind Studentinnen ausländischer Herkunft längst eine Selbstverständlichkeit. Doch der Weg ins Berufsleben ist oft schwierig.04Die 7,7 Millionen in Deutschland lebenden Frauen mit Migrationshintergrundkommen aus mehr als 100 verschiedenen Ländern, die größten nationalkulturellen Gruppen sind Spätaussiedlerinnen(1,8 Millionen) und türkischstämmigeMigrantinnen (1,2 Millionen). Frauen mit

clavis01 2012LeitartikelFriseurinMigrationshintergrund sind im Schnittwesentlich jünger als die deutschenFrauen, häufiger verheiratet und habenmehr Kinder.auch im Alltag) nicht leicht. Die Frauen wenden mehr Zeit bei der Stellensuche auf, müssen sich häufiger bewerben,fühlen sich oft von der Mehrheitsgesellschaft ausgegrenzt.Bildung hat hohen StellenwertAuch wenn die Qualifikationen der Zuwanderinnen je nach Herkunftskulturstark variieren, besitzen insgesamt mehrals drei Millionen von ihnen einen beruflichen und fast 800.000 einen akademischen Abschluss. Da Bildung einenzunehmend hohen Stellenwert in Migrantenfamilien hat, gilt heute vor allemfür viele junge Migrantinnen, dass sieeine hohe Qualifikation vorweisen können.Frauen fühlen sich oft ausgegrenztAls Migrantin wird man auf dem Arbeitsmarkt mit verschiedenen Problemen undBarrieren konfrontiert. AbweichendesAussehen, Religionssymbole, Sprachprobleme, Akzent, nichtdeutsch klingenderName, ausländischer Berufsabschluss –damit hat man es in Unternehmen (oderEs ist an der Zeit, dass die facettenreichen Potenziale von Migrantinnen in Unternehmen, Organisationen und in derÖffentlichkeit ernst genommen werden.Die Zukunft der deutschen Gesellschaftist bunt und weiblich!Foto: PrivatVon den 4,1 Millionen Migrantinnen imerwerbstätigen Alter sind 55 Prozenterwerbstätig, neun Prozent erwerbslos und 36 Prozent stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Hier liegendie bisher nicht ausgeschöpften Potenziale. Wegen unzureichender Chancen aufdem Arbeitsmarkt, aber auch aufgrundihrer besonderen Kompetenzen, gründen viele Frauen ausländischer Herkunftein eigenes Unternehmen. 190.000 Migrantinnen sind selbstständig. Sie agierennicht nur in der Nischenökonomie, sondern bieten vermehrt wissensintensiveDienstleistungen und kreative Geschäftsideen an.Dabei haben weibliche Zugewanderte spezifische Kompetenzen, die sie vonden deutschen Mitbewerbern positivunterscheiden: besondere Sprach- undKulturkenntnisse, Offenheit und Sensibilität gegenüber anderen Kulturen. DieseEigenschaften können der internationalagierenden Wirtschaft zugutekommen.Frauen mit Migrationshintergrund sindoft zielstrebig, beharrlich und motiviert,da sie gelernt haben: Um mit den Deutschen zu konkurrieren, sollen sie doppeltso gut sein. Darüber hinaus können Unternehmen durch den Einsatz von Migrantinnen von verschiedenen Blickwinkeln und Vorgehensweisen profitieren,sei es bei der Beobachtung von Kundenund Märkten, im Marketing und Kundendienst oder bei kreativen Aufgaben undbei der Innovationsarbeit.Prof. Dr. rer. oec. Swetlana Franken hat denLehrstuhl für BWL, insbesondere Personalmanagement an der FH Bielefeld inne. Sie leitetdas BMBF-Forschungsprojekt „Migrantinnenin Führungspositionen“.05Als Migrantinwird man auf demArbeitsmarkt mitverschiedenenProblemen undBarrierenkonfrontiert.

In terviewStaatsministerin Maria Böhmer„Wichtige Brückenbauer“Die Integrationskurse des Bundes haben erfolgreich dazu beigetragen, dass auch Frauen mit ausländischen Wurzeln besser hierzulande Fuß fassen, sagt Staatsministerin Maria Böhmer im Interview. Nunmüsse man mit Nachdruck daran arbeiten, dass Migrantinnen noch besseren Zugang in Unternehmenund den öffentlichen Dienst finden.Foto: REGIERUNGonlineStaatsministerin Maria BöhmerEines der wichtigsten Ziele der Bundesregierung ist es, die Chancen von Migranten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.Gerade viele Frauen mit Migrationshintergrund können jedoch ihr Wissen bishernicht bei uns einbringen. Wie soll die Integration von Migrantinnen in den Arbeitsmarkt verbessert werden?Die Förderung von Migrantinnen ist einewichtige Querschnittsaufgabe des Nationalen Aktionsplans Integration. Anspornbei unseren Anstrengungen sind positiveTrends auf dem Arbeitsmarkt: Laut Indikatorenbericht sank die Erwerbslosenquote von Menschen aus Zuwandererfamilien von 18,1 Prozent 2005 auf 11,8Prozent 2010.Von zentraler Bedeutung für Erfolg aufdem Arbeitsmarkt sind gute Deutschkenntnisse, die in den Integrationskursendes Bundes vermittelt werden. Die Kursesind ein großer Erfolg: Seit 2005 habenmehr als eine Million Menschen teilgenommen – zwei Drittel von ihnen sindFrauen. Zusätzlich bietet die Bundesregierung spezielle Integrationskurse fürzugewanderte Frauen an, die aus familiären oder kulturellen Gründen keinen allgemeinen Integrationskursus besuchenkönnen oder wollen. Durch das Angeboteiner Kinderbetreuung wird sichergestellt, dass verstärkt auch Mütter an denKursen teilnehmen können. Wichtig fürdie bessere Integration von Migrantinnen in den Arbeitsmarkt ist, dass sie berufsbezogene Sprachkurse und Sprachförderung im Rahmen der beruflichenWeiterbildung in Anspruch nehmen können.06Von zentralerBedeutung für Erfolgauf dem Arbeitsmarktsind gute Deutschkenntnisse, die in denIntegrationskursendes Bundes vermitteltwerden.Ein Meilenstein für die Integration vonqualifizierten Migrantinnen und Migranten ist das von der Bundesregierung aufden Weg gebrachte Gesetz zur verbesserten Anerkennung ausländischer Abschlüsse, das Anfang April in Kraft tritt.Obwohl die Wirtschaft dringend Fachkräfte sucht und es viele gut qualifizierteMigrantinnen gibt, gelingt es nicht, dieseLücke zu schließen. Welche Maßnahmensind hier geplant?Für die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist es unverzichtbar, die in unserem Land vorhandenenPotenziale von Migrantinnen zu heben.Mit dem Gesetz zur verbesserten Anerkennung ausländischer Abschlüsseschaffen wir die Voraussetzung dafür,dass Unternehmen die Fähigkeiten vonMigrantinnen verstärkt nutzen können.Zugleich ermöglichen wir es den Frauen,sich mit ihrem Wissen und Können aktivbei uns einzubringen. Seit Jahren setzeich mich mit Nachdruck dafür ein, dassqualifizierte Migrantinnen bei uns in ihren erlernten Berufen arbeiten können– und nicht als Taxifahrerin oder Haushaltshilfe ihr Geld verdienen müssen.

clavisIn terview01 2012Die wachsende Vielfaltunseres Landes muss sichauch im öffentlichen Dienstwiderspiegeln. Mit ihrenSprachkenntnissen und ofteigenen kulturellenErfahrungen sind Menschenaus Zuwandererfamilienwichtige Brückenbauer.Foto: Jens KomossaNach der Verabschiedung des Bundesgesetzes ist es jetzt dringend notwendig,dass die Länder nachziehen und eigene gesetzliche Regelungen für Anerkennungsverfahren auf den Weg bringen.Denn für viele Berufe wie den Lehrer-,Sozial- und die Ingenieursberufe sind dieLänder zuständig.Julia Bilozercuk,geboren in der Ukraine,Bundespolizistin amFrankfurter Flughafen ist eine derbeiden Frauen aus der Kampagneder Bundesregierung.Die Bundesregierung unterstützt mit demNationalen Aktionsplan Integration dieForderung nach mehr Migranten im öffentlichen Dienst. Ist dabei auch eine gezielte Ansprache von Migrantinnen vorgesehen?Die wachsende Vielfalt unseres Landesmuss sich auch im öffentlichen Dienst widerspiegeln. Mit ihren Sprachkenntnissenund oft eigenen kulturellen Erfahrungensind Menschen aus Zuwandererfamilien wichtige Brückenbauer. Migrantinnen können beispielsweise als Erzieherinoder als Lehrerin sensibel auf Mädchenaus Zuwandererfamilien zugehen, diesich ihnen mit ihren Sorgen und Problemen anvertrauen. Besonders wertvoll istbeispielsweise auch die Beschäftigungvon Migrantinnen bei der Polizei. BeiEinsätzen im Bereich häuslicher Gewalt,bei denen Migrantinnen Opfer gewordensind, können Polizistinnen mit eigenemMigrationshintergrund besonders gutvermitteln. Die Bundesregierung wirbtoffensiv für eine verstärkte Ausbildungund Beschäftigung von Migrantinnen undMigranten im öffentlichen Dienst. Bei unserer Kampagne sind zwei von drei Gesichtern Frauen aus Zuwandererfamilien:eine Lehrerin und eine Polizistin.07

An alys eIntegration in der WirtschaftBessere Chancen für FrauenViele Experten sehen einen zunehmenden Mangel an Fachkräften. Vor diesem Hintergrund rücken vermehrt auch Frauen mit Migrationshintergrund in den Blick der Wirtschaft. Sie finden spannende Berufsmöglichkeiten, wenn sie qualifiziert sind.Von Jürgen GroscheFoto: IngramUnternehmen werden in den kommendenJahren verstärkt Probleme haben, freieStellen mit guten Mitarbeitern zu besetzen. Das jedenfalls prognostizieren verschiedene Studien. Um dem zu begegnen, sucht die Wirtschaft nach bislangnicht ausreichend genutzten Potenzialenbei arbeitslosen oder älteren Menschen,unter Frauen und bei Zuwanderern.Viele Arbeitsmarktexperten nehmen nichtspeziell die Schnittmenge in den Blick.Um der Gruppe der Frauen mit Migrationshintergrund neue Chancen zu eröffnen, müssen Fragen geklärt werden, dieallgemein Frauen beziehungsweise Menschen mit Migrationshintergrund betreffen. Das gilt etwa für die Vereinbarkeitvon Familie und Beruf oder für Sprachförderung.Nach dem aktuellen Unternehmensbarometer des Deutschen Industrie- undHandelskammertages (DIHK) funktioniertdie Integration in den Unternehmen relativ problemlos, wenn die Mitarbeiter gutqualifiziert sind. Das gaben 86 Prozentvon 1500 befragten Unternehmen an. Immerhin 63 Prozent sagten auch, dass dieIntegration von geringer Qualifiziertenfunktioniere.„Große Unternehmen haben hier natürlich mehr Möglichkeiten, die Integration zu fördern“, sagt DIHK-Experte StefanHardege. Sie bilden beispielsweise Teamsmit Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft – Stichwort Diversity – oderbieten Sprachkurse. Die Unternehmenprofitieren von der Vielfalt, da sie häufigauch Kunden und Geschäftspartner aus08vielen Nationen haben. Im Barometer äußerten sich 40 Prozent entsprechend positiv.Speziell bei Frauen kommt die Frage derVereinbarkeit von Familie und Beruf dazu.Meist geht es darum, wie die Kinder versorgt sind. Unternehmen könnten hier mit„praxisnahen Lösungen“ dazu beitragen,dass sich noch mehr Frauen für einen Jobentscheiden, meint Hardege. Eigene Kindertagesstätten seien eher etwas für große Unternehmen. Kleinere Firmen könnten sich zusammentun oder Belegplätzein vorhandenen Einrichtungen finanzieren. „Aber auch die Politik ist gefordert,mehr Plätze anzubieten“, sagt der DIHKExperte. Die Angebote müssten zudemflexibler werden, etwa bei den Öffnungszeiten.

clavis01 2012Foto: Annegret HultschAuch beim Thema Teilzeit könnte sichnoch einiges tun, meint Hardege. Die Regelungen sollten flexibler gehandhabtwerden. In Deutschland arbeiten Frauen im Durchschnitt 19 Wochenstunden inTeilzeit, im Ausland hingegen meist deutlich länger, im Schnitt 25 Stunden. Würdedie Teilzeit auch hierzulande verlängert,hätten Frauen mehr Möglichkeiten zurberuflichen Entfaltung und könnten dennoch auch die Familie im Blick behalten.An alys eBerufe mit hohem AnsehenDas Handwerk eröffne Frauen mit Migrationshintergrund den Zugang zu einerganzen Palette von interessanten Berufsmöglichkeiten, sagt Alexander Legowski,Pressesprecher des Zentralverbandes desDeutschen Handwerks (ZDH): „Wir bietenBerufe, die dem Talent und dem Lebensgefühl der jungen Menschen entgegenkommen.“ Junge Frauen wollen häufigKosmetikerin oder Friseurin werden. Beliebt seien auch die Gesundheitsberufe,zum Beispiel Augenoptikerin, Hörgeräteakustikerin und zunehmend auch Zahntechnikerin, ebenso Schuhmacherin.„Die Berufe bieten interessante Karrieremöglichkeiten“, betont Legowski. Erfolgreiche Frauen können den Meisterabschluss machen, Geschäftsführerinwerden oder ihr eigenes Unternehmengründen. „Frauen mit Migrationshintergrund sprechen zudem häufig eine zweiteoder gar dritte Sprache, kennen andereKulturen und können so mit vielen Kunden besser kommunizieren.“Als wichtigen Vorteil sieht Legowski, dassdiese Berufe in den Familien akzeptiertsind. „Sie haben in den Herkunftsländernein hohes Ansehen.“ In einigen Ländernkommen die Menschen nur durch Studium in Berufe, die hierzulande im dualenAusbildungssystem angeboten werden.Die Zurückhaltung junger Mädchen ausZuwandererfamilien bei den gewerblichtechnischen Handwerksberufen geht der„Girls‘Day“ 2012 am 26. April ganz gezielt an.In manch einer großstädtischen Meisterklasse kommt mehr als die Hälfte derTeilnehmer aus Migrantenfamilien. Vielejunge Türkinnen, aber auch Frauen ausSüdeuropa und Russland, entscheidensich für diesen Karriereweg. „Hier erfüllen wir eine wichtige gesellschaftspolitische Funktion“, ist Legowski überzeugt.„Denn über den dualen Ausbildungswegund die Meisterschule ermöglichen wireine nachhaltige Selbstständigkeit.“Das sei gerade für Frauen wichtig. Sokönnten sie sich ein selbstbestimmtes Leben im deutschen Lebensumfeld aufbauen. „Außerdem bilden viele von ihnendann selbst wieder aus“, fügt der Handwerksexperte hinzu.Problematisch bleibt indes, dass viele Zuwanderer-Jugendliche in der Schule mitihren Leistungen zurückhängen. „Diesbetrifft allerdings männliche Jugendlichestärker als Mädchen und junge Frauen“,beschreibt Legowski eine interessanteBeobachtung. Dennoch sei es auch fürsie wichtig, schon früh mit der Berufsori-09Frauen mit Migrationshintergrund sprechenhäufig eine zweite odergar dritte Sprache, kennenandere Kulturen undkönnen so mit vielenKunden besserkommunizieren.entierung zu beginnen. Beim Kontakt mitder beruflichen Praxis hätten viele jungeFrauen ihre Stärken und überhaupt dieMöglichkeiten und Chancen, die eine duale Ausbildung bietet, erst entdeckt.Das Handwerk geht wie auch die Industrie- und Handelskammern auf die Elternzu, die bei der Berufswahl mit entscheiden. Legowski appelliert an junge Frauenund Zuwanderer-Familien, keine Angstvor der deutschen Lebens- und Arbeitswelt zu haben: „Sie sollten offen auf dieBetriebe zugehen und nach Ausbildungsplätzen fragen.“ Von der Politik erwarte das Handwerk, dass künftig schon imfrühkindlichen Alter die deutsche Sprachegefördert wird, um Schul- und Ausbildungserfolg überhaupt möglich zu machen, sagt Legowski.

PraxisKeine Chance trotz guter QualifizierungKarrierehemmnisKopftuch?Hülya Dogan (36) ist gegen alle Widerstände ihren Weg gegangen. Heute ist die gläubige Muslima undKopftuchträgerin als Unternehmerin erfolgreich. Melek Ahmed (17) stehen der Einstieg ins Berufsleben– und damit auch die Überwindung der Vorbehalte gegen ihr Kopftuch – noch bevor.Von Tanja PlankoFoto: PrivatHülya Dogan und Melek Ahmed sindkeine Einzelfälle. „Studien und unsereErfahrungen zeigen deutlich, dass Vorbehalte von Arbeitgebern gegen Kopftuchträgerinnen ein Thema sind“, weißTorsten Jäger, Geschäftsführer des Interkulturellen Rats in Darmstadt. Seine Organisation betreute – bis 2010 dieFördergelder ausliefen – die bundesweite „Clearingstelle Zusammenlebenmit Muslimen“. Die Probleme begännenhäufig nicht erst bei der Bewerbung umeinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz, soJäger, sondern schon bei der Suche nachPraktika.Hülya DoganIhre Erfahrungen mitanderen muslimischenFrauen in dem Vereinzeigen ebenfallsdeutlich, dass dieAusgrenzung aufgrunddes Kopftuchs keinEinzelfall ist.Melek Ahmed kennt das aus eigener Erfahrung. Mit neun Jahren kam sie mitihrer Familie nach Deutschland, besuchtseither in Bonn die Schule. Das ersteBetriebspraktikum in der 8. Klasse verbrachte sie in einem Friseursalon, deren10Inhaberin ihre Mutter gut kennt. Die Betriebe, die sie selber angesprochen hatte,erteilten ihr eine Absage.Ein Jahr später, in der 9. Klasse, legte sieeinen wahr

sind ein großer erfolg: Seit 2005 haben mehr als eine Million Menschen teilge - nommen – zwei Drittel von ihnen sind Frauen. Zusätzlich bietet die Bundesre- . unter Frauen und bei Zuwanderern. Viele Arbeitsmarktexperten nehmen nicht speziell die Schnittmenge in den Blick.

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