Kooperation Der Gesundheitsberufe . - Bosch-stiftung.de

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MemorandumKooperation derGesundheits berufeQualität und Sicher stellungder zukünftigenGesundheits versorgung

3MemorandumKooperation derGesundheits berufeQualität und Sicher stellungder zukünftigenGesundheits versorgung

4Vorwort5VorwortDie öffentliche Gesundheitspf lege ist ein zentralesThema der Robert Bosch Stiftung. Seit ihrer Gründung vor fast 50 Jahren fördert sie fremde und eigeneProgramme und Projekte, die sich zum Ziel gesetzthaben, ausgewählte Strukturfragen des Gesundheitswesens zu bearbeiten und zur Verbesserung undSicherung der Qualität der Versorgung kranker undpflegebedürftiger Menschen beizutragen. DiesemZiel dient bis heute die Förderung der Verbesserungder Ausbildung der Ärzte, der Pflegekräfte undanderer Gesundheitsberufe. Neben der Erarbeitungder Denkschrift »Das Arztbild der Zukunft« (1989)und der Unterstützung der Reform der Medizinerausbildung konzentrierte sich die Förderung vorallem auf die Einführung akademischer Strukturenin der Pflege, interdisziplinärer Forschungsvorhabensowie auf die Ausbildungsreform in der Pflege, wozudie Stiftung mit den beiden Denkschriften »Pflegebraucht Eliten« (1992) und »Pflege neu denken« (2000)die theoretischen Grundlagen geschaffen hat. Diesemünden aktuell in Aktivitäten, die der Verbesserungder Koordination und Kooperation der Gesundheitsberufe untereinander sowohl bei der Ausbildung, aufHochschulebene als auch bei der Berufsausübungdienen sollen. Zugrunde liegt die Überzeugung, dassnur durch koordiniertes und disziplinübergreifendes Handeln zwischen den Gesundheitsberufen einequalitativ hochwertige Gesundheitsversorgung desEinzelnen erreicht und die Schnittstellen zwischenden Angeboten und Einrichtungen des Gesundheitswesens besser überwunden werden können und dassdies wiederum durch interdisziplinäres Lernen undForschen vorbereitet werden muss.Bei dem von der Stiftung durchgeführten Symposium »Ausbildung für die Gesundheitsversorgungvon morgen« ( Juni 2010) wurden, von einer integrierten Gesundheitsversorgung ausgehend, dieZusammenarbeit und das interdisziplinäre Handelnder Gesundheitsberufe abgeleitet und notwendigeVeränderungen der Ausbildungsgänge aller Gesundheitsberufe herausgearbeitet – weg von der nurmonoprofessionellen und hin zu einer interprofessionellen Ausbildung, die die Eigenständigkeit undEigenverantwortung der einzelnen Berufe ebensoberücksichtigt wie ineinandergreifende Zuständigkeiten. Der inzwischen erschienene Tagungsband»Ausbildung für die Gesundheitsversorgung von morgen« kann bei der Robert Bosch Stiftung angefordertwerden.Die Diskussion um die Zusammenarbeit der verschiedenen Leistungsträger und um die Verteilung derAufgaben zwischen den Gesundheitsberufen ist nichtneu und erfährt, auch angestoßen durch das Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtungder Entwicklung im Gesundheitswesen (2007) mitdem Kapitel »Die Entwicklung der Zusammenarbeitder Gesundheitsberufe als Beitrag zu einer effizienten und effektiven Gesundheitsversorgung«, eineIntensivierung. Die durch das Gutachten ausgelösten kontroversen Diskussionen konzentrieren sichallerdings meist nur auf die Frage von Delegation undSubstitution. Dies greift angesichts der vielfältigenneuen Herausforderungen für das Gesundheitswesenzu kurz. In einem stark arbeitsteiligen System ist zuklären, welcher Gesundheitsberuf für welche Aufgaben mit welcher Kompetenz in der Gesundheitsversorgung zuständig ist oder in der Zukunft zuständigsein sollte. Zu fragen ist, wie Kooperation in der Praxis umgesetzt werden kann, wer die Verantwortungdafür trägt, welche neuen Konzepte für kooperativesLernen erarbeitet werden können und ob die Ausbildung, insbesondere an Hochschulen, neu zu strukturieren ist. Insbesondere müssen Fragen rechtlicherund beruflicher Kompetenzen geklärt werden.An dieser Stelle setzt das vorgelegte Memorandum an.2008 hat die Robert Bosch Stiftung eine Expertengruppe einberufen, um zu analysieren, ob und wieeine Sicherung und Verbesserung der Versorgungsqualität durch Interdisziplinarität, Interprofessionalität und Kooperation in den Gesundheitsberufenerreicht werden kann und welche Voraussetzungendafür benötigt werden. Daraus ist das Memorandum»Kooperation der Gesundheitsberufe« entstanden,in das die Ergebnisse verschiedener Expertiseneingef lossen sind: Aus juristischer Sicht wurdenvon Prof. Dr. Gerhard Igl die Möglichkeiten undGrenzen der Kooperation der Gesundheitsberufeaufgezeigt. Ein systematischer Review der Universität Bremen unter der Leitung von Prof. Dr. HeinzRothgang untersuchte die bestehende Evidenzlagezur interdisziplinären Kooperation. Eine Übersichtüber internationale Modelle der Kooperation zwischen den Gesundheitsberufen von Prof. Dr. AndreasBüscher verwies auf erfolgreich praktizierte Ansätzeaus dem Ausland. Die vollständigen Expertisen stehenzum Herunterladen auf der Homepage der RobertBosch Stiftung ebenso bereit wie eine Sammlung ausgewählter Beispiele interprofessioneller Praxisansätze in Versorgung, Austausch und Wissenschaft.Das Memorandum wurde von den Mitgliedern derExpertengruppe im Rahmen des Symposiums »DieGesundheitsversorgung von morgen« (November 2010)vorgestellt und dabei von Fachexperten kommentiert:Die konstruktiven Anmerkungen von Frau Prof. Dr. Ursula Walkenhorst von der Hochschule für Gesundheit inBochum zur Förderung der Kooperation durch Bildung,von Prof. Dr. Norbert Schmacke von der Universität Bremen zu organisatorischen und institutionellen Voraussetzungen für die Kooperation sowie von Uwe Borchersvom Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe zur interprofessionellenKooperation im regionalen Kontext haben wichtigeImpulse für die Endredaktion der Texte gegeben undzur Schärfung und Profilierung der Weichenstellungendes Memorandums beigetragen. Die Diskussion während des Symposiums führte dazu, einen ergänzendenBeitrag von Dr. Klaus Jacobs vom WissenschaftlichenInstitut der AOK zu ökonomischen Aspekte der Kooperation in das Memorandum aufzunehmen.Das Memorandum will zur Diskussion auf politischer,gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Ebenezum Thema Gesundheitsberufe und ihrer Zusammenarbeit beitragen und für eine Umsetzung der vorgeschlagenen Weichenstellungen und konkreterHandlungsmaßnahmen werben.Die Robert Bosch Stiftung dankt den Mitgliedern derExpertengruppe, die das Memorandum in einemkonstruktiven Prozess und im respektvollen Miteinander frei von Interessenspolitik verfasst haben, fürderen fruchtbare und intensive Zusammenarbeit undfür das große Engagement beim Transfer der Ergebnisse und Empfehlungen. Unser Dank gilt darüberhinaus den Gutachtern, den Kommentatoren undFrau Karin Höppner für ihre redaktionelle Mitarbeit.Stuttgart im Oktober 2011Robert Bosch Stiftung

67InhaltMitglieder der Expertengruppe und Verfasserdes MemorandumsProf. Dr. Mark Dominik AlscherÄrztlicher Direktor, Robert-Bosch-Krankenhaus GmbHStuttgartProf. Dr. Andreas BüscherFakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,Hochschule OsnabrückDipl. Päd. Gerd DielmannFachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrtund Kirchen, ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft BundesverwaltungManfred Hopfeld M.A.Referatsleiter, Ressortkoordination Ministeriumfür Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter,Staatskanzlei des Landes Nordrhein-WestfalenProf. Dr. Heidi HöppnerFachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit,Studiengang Physiotherapie, Fachhochschule KielProf. Dr. Gerhard IglInstitut für Sozialrecht und Sozialpolitik in Europa,Christian-Albrechts-Universität zu KielProf. Dr. Adelheid KuhlmeyDirektorin des Instituts für Medizinische Soziologie,Charité-Universitätsmedizin BerlinDipl. Med. päd. Ursula MatzkePflegedirektorin, Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH,StuttgartDr. Almut Satrapa-SchillBereichsleiterin, Sonderbereich »Zukunftsfragender Gesundheitsversorgung«, Robert Bosch StiftungGutachterDie Idee des Memorandums »Kooperation der Gesundheitsberufe« – EinleitungProf. Dr. Andreas BüscherFakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,Hochschule OsnabrückWie lehrt und lernt man Kooperation?15Die rechtliche Sicht: Wirkungen des Berufsrechts21Prof. Dr. Gerhard IglInstitut für Sozialrecht und Sozialpolitik in Europa,Christian-Albrechts-Universität zu KielOrganisatorische und institutionelle Voraussetzungen schaffen29Kooperation durch Bildung fördern35Prof. Dr. Heinz RothgangZentrum für Sozialpolitik, Universität BremenInterprofessionelle Zusammenarbeit im regionalen Kontext41Ergänzende Anmerkungen zum Memorandum aus ökonomischer Sicht47Weichenstellungen – Forderungen – Maßnahmen51KommentatorenUwe BorchersGeschäftsführer, Zentrum für Innovation in derGesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe, BielefeldDr. Klaus JacobsWissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), BerlinProf. Dr. Norbert SchmackeArbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsforschung, Universität BremenProf. Dr. Ursula WalkenkorstStudiengang Ergotherapie, Hochschule für GesundheitBochum9

9Die Idee des Memorandums»Kooperation der Gesundheitsberufe«– EinleitungAdelheid KuhlmeyDie Aufgaben der Gesundheitsversorgung werdenmit der zunehmenden Alterung der Patienten, demgewandelten Krankheitsspektrum, aber auch durchdie geänderten Bedürfnisse der Nutzer sowie den verstärkten Einsatz von Medizintechnik immer aufwändiger und komplexer. Arbeitsteilung, Fragmentierungund Spezialisierung waren über viele Jahre unsereAntworten auf solche Herausforderungen. Den Effektdieses vermeintlichen Fortschritts formulierte HansGeorg Gadamer (1994) in einem Aufsatz zum Thema»Über die Verborgenheit der Gesundheit«: »So viel istjedenfalls klar, der Begriff der »Ganzheit« ist einkunstvoller Ausdruck, der durch seinen Gegenbegriff,die »Spezialisierung« überhaupt erst »notwendig geworden ist«. Hier setzt unser Memorandum an, eswill einen Beitrag auf dem Weg zurück in die Zukunfteiner neuen Ganzheit der Gesundheitsversorgung leisten.Mit diesem Anliegen stehen wir nicht allein: Kooperation, Vernetzung, Schnittstellenüberwindung, Interdisziplinarität erleben begrifflich seit vielen Jahreneine Inflation. Diese Tatsache zeigt, dass Arbeitsteilung und Spezialisierung zwar eine optimalereBewältigung von Teilproblemen erlaubten, doch auchzu einer Zerstückelung von Arbeitsprozessen führten,die nicht mehr vereinbar ist mit den Erwartungen derPatienten an eine kontinuierliche, ganzheitliche undauf sie abgestimmte Versorgung.Die Auflösung dieses Widerspruchs liegt sicherlichnicht in der Preisgabe der Vorteile der Spezialisierung,sondern nur in einer Vernetzung, die zu mehr Versorgungsqualität für die Patienten führt bei gleichzeitiggrößerer Zufriedenheit bei den Gesundheitsberufen.Leider ist für den Aufbau und die Pflege der Zusammenarbeit im deutschen Gesundheitswesen strukturellnoch immer niemand verantwortlich. So bleibt dasMotto: Wer nicht will, der muss auch nicht. Damit istinterdisziplinäre Kooperation ohne Leben, wenn nichtgerade ein persönliches Interesse und das EngagementEinzelner Blüten treiben. Ökonomischer Druck forciertzwar heute eine oberflächliche Zusammenarbeit.Die Risiken sind jedoch hoch, dass dadurch zwar einemonetäre Prozessoptimierung gelingt, die Interessenvon Patienten und Mitarbeitern aber nachrangig betrachtet und damit langfristig zu einem Qualitätsverlust führen kann. Die aktuellen Anforderungen derGesundheitsversorgung drängen auf eine inhaltlichsystematische Herausbildung eines Mehr an Kooperation. Bei verbesserter Qualität und Akzeptanz vonSeiten der Patienten folgt der wirtschaftliche Erfolg.Kooperation und InterdisziplinaritätKooperation wird allgemein als eine enge und harmonische Interaktion zwischen gleichberechtigten Partnernbzw. Organisationseinheiten mit gemeinsamen Zielvorstellungen definiert (Zelewski 1993).Während Kooperation sowohl auf der mono- als auch auf der multiprofessionellen Ebene stattfinden kann,setzt Interdisziplinarität immer die Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe voraus.

10Die Idee des MemorandumsDie Idee des MemorandumsGesundheitsberufe, Gesundheitsfachberufe, HeilberufeDer Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR 2007) hat Gesundheitsberufe als Berufe innerhalb des Versorgungssystems definiert, deren Tätigkeitsinhalte unmittelbar darauf abzielen, Krankheiten oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu diagnostizieren, zu heilen, zu lindernoder zu verhüten. Da eine allgemeine, einheitliche und systematisch aufgebaute Begrifflichkeit für die imGesundheitswesen beteiligten Berufe nicht vorliegt, wird der vom Sachverständigenrat verwendete Begriffdes Gesundheitsberufes auch in diesem Memorandum zugrunde gelegt.Nach diesem Verständnis stellt der Begriff Gesundheitsberuf einen Oberbegriff für die im Gesundheitsversorgungssystem tätigen Berufsgruppen dar. Im Zentrum der Gesundheitsberufe stehen dabei die Heilberufe, beidenen zwischen ärztlichen und anderen Heilberufen unterschieden wird. Weiter bezeichnet die KategorieGesundheitsfachberuf diejenigen Gesundheitsberufe, die über eine staatlich geregelte Ausbildung verfügen,wie medizinische Fachangestellte, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Therapeuten (z. B. Physio- undErgotherapeuten oder Logopäden).Was sind Ursachen für heutige Kooperationsdefizite?Neben Informationsdefiziten, d. h. einem mangelndenWissen über die Kompetenzen des je anderen Gesundheitsberufs, unterschiedlichen Ausbildungs- undQualifizierungsverläufen spielen rechtliche, aber auchstrukturelle Rahmenbedingungen eine wesentlicheRolle für die nicht gelingende Zusammenarbeit.Darum fordert das Memorandum generell zur Überwindung struktureller, finanzieller, rechtlicher undkonzeptioneller Hindernisse bei der Realisierungeiner sektorenübergreifenden Versorgung auf.Weichenstellung 1: Überwindung der Hindernissezur Realisierung einer sektorenübergreifendenVersorgungEs gilt, Hindernisse, die einer sektorübergreifendenKooperation der Gesundheitsberufe entgegenstehen, durch Entwicklung professioneller Konzeptezur Fallsteuerung sowie Schaffung rechtlicher undfinanzieller Rahmenbedingungen zu beseitigen.Kooperationsdefizite entstehen nicht zuletzt durchUnterschiede in der Professionsentwicklung einzelnerGesundheitsberufe. Autonomie bei der Berufsausübungist ein wesentliches Merkmal einer Profession. Zu denweiteren Merkmalen gehören: Expertenwissen, dasVorhalten der Leistungen als Monopol, die kollegialeEigenkontrolle und ein hohes Sozialprestige. Dieseklassischen Professionsmerkmale treffen alle aufdie Ärzteschaft zu. Viele Gesundheitsberufe, u.a. diePflege, zählen aber nicht zu den Berufen, die in derSoziologie als klassische Professionen definiert werden. Die Pflege – diese Berufsgruppe sei beispielhaftgewählt – hat sich aber im zeitlichen Verlauf der letztenhundert Jahre von der Berufung zum Beruf entwickeltund optimiert seit langem die professionellen Ressourcen. Gerade dieser Entwicklungsprozess zeigt aberauch: Es braucht Zeit und es braucht Strukturveränderungen, wenn einer zunehmenden innerberuflichenIdentität von Pflegenden oder anderen Gesundheitsberufen auch gesellschaftliche Anerkennung undprofessionelle Statusverbesserungen folgen sollen.Solche unterschiedlichen Professionsentwicklungender Gesundheitsberufe führen heute zu Mängeln inihrer Kooperation und nicht zuletzt zu Einbußen beider Versorgungsqualität (vgl. SVR 2007). So ist die Verteilung der Tätigkeiten zwischen den Berufsgruppenoft nicht mehr effektiv und effizient. So zeigt dieArztzentriertheit der deutschen Krankenversorgungdort Probleme, wo z. B. die Pflege nicht selbstständigin der Lage ist, Pflegehilfsmittel oder bestimmte Medikamente zu verordnen. Eine mangelhafte interdisziplinäre Standardisierung von Versorgungsverläufenerschwert die Zusammenarbeit und führt für die Patienten zu unerwünschten Versorgungsschnittstellen.Und dennoch bleibt zu fragen: Können wir sicher sein,dass eine verbesserte interdisziplinäre Kooperationder Gesundheitsberufe auch zu einer höherenVersorgungsqualität und zu mehr Zufriedenheit beiden Gesundheitsberufen führt? Können wir dieVorteile kooperativer Versorgung gegenüber dernicht kooperativen belegen?Können Auswirkungen von besserer Kooperationauf die Versorgung belegt werden?Einerseits mussten wir im Ergebnis unserer Analyseeine schwache, methodisch noch wenig belastbareempirische Basis konstatieren, was uns zu folgenderWeichenstellung führte:Weichenstellung 14: Stärkung interdisziplinärerAnsätze durch ForschungsförderungForschungsförderer sollen multiprofessionelleAnträge, insbesondere zur Versorgungs- undBildungsforschung, berücksichtigen und einfordern.Die Gremien zur Begutachtung von Forschungsanträgen sind interdisziplinär zu besetzen.Künftige Studien – so unsere Position – sollten dieintendierten Zielsetzungen interdisziplinärer Praxiszum Ausgangspunkt der Untersuchung machen unddabei nicht lediglich die Analyse von Bestehendem inden Mittelpunkt stellen.Andererseits zeigten aber die meisten der bislangvorliegenden Befunde auf das große Potenzial interdisziplinärer kooperativer Gesundheitsversorgung.11Einige Beispiele::: Ergebnisse eines Reviews, in dem Maßnahmen zurVerbesserung der Zusammenarbeit von Ärzten undPflegenden im stationären Bereich untersucht wurden, zeigen, dass tägliche, multidisziplinäre Visiten(team ward rounds) aller in den Versorgungsprozessinvolvierten Berufsgruppen Effekte auf eine Verkürzung der Krankenhausverweildauer (von 6.06Tagen auf 5.46 Tage), eine Kostenreduktion (von US 8090 auf US 6681) und eine höhere Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten hatten (Zwarensteinund Bryant 2000).:: In den Projekten der Leuchtturminitiative Demenzdes Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)wurden alle an der Versorgung dementer Menschenin Heimen beteiligten Berufsgruppen sowie die verschiedenen organisatorischen Ebenen in Qualifizierungsmaßnahmen mit einbezogen. Darüber hinauswar auch die Beteiligung Angehöriger gewährleistet. Es zeigte sich, dass dadurch die pflegerischenAbläufe und der Umgang der Mitarbeiter mit dendementen Bewohnern verbessert werden kann, wieauch die Wahrnehmung der eigenen Kompetenzund Sicherheit im Umgang bei den Mitarbeitern.Es ließen sich aber ebenso Effekte an körperlichenParametern der Studienteilnehmer, wie z. B. dieErnährungssituation, belegen.:: I n einer Evaluationsstudie des Instituts fürMedizinische Soziologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin zeigte sich, dass mehr Koordination und Kooperation zu einer Verbesserung derVersorgungsqualität führt. Beim Modellprojekt»Pflege und Wohnberatung in Ahlen« ging es umdie Beratung pflegebedürftiger Menschen sowiedie Vernetzung aller notwendigen Dienste. DieEvaluation des Modellvorhabens bewies, dass dieNutzer der koordinierten Versorgung in Ahlenim Vergleich zu einer Kontrollgruppe längerin der Pflegestufe 1 verblieben, damit seltenereinen Heimplatz in Anspruch nehmen musstenund länger in der eigenen Häuslichkeit verbleibenkonnten.

12Die Idee des Memorandums:: Das Potenzial der interdisziplinären Kooperationwird weiterhin durch ein telemedizinisches Projektin der integrierten Schlaganfall-Versorgung (TeMPIS) verdeutlicht, das die Versorgung im ländlichenRaum verbessert. Das Projekt zeigt eine signifikant höhere Überlebensrate sowie einen stärkerenErhalt der Selbstständigkeit bei den so Versorgten.Positive Outcomes von Kooperation wurden in derstationären Langzeitversorgung gefunden: Dort, woTeamarbeit und kooperative Planung der Versorgung praktiziert wurde, war die Überlebenszeit derPatienten länger.:: Noch eindeutigere Ergebnisse stammen aus einemakutklinischen Setting: Eine Studie an der GeorgWashington University belegt, dass die Sterberatenin der Intensivstation mit dem Zustand der Beziehungen zwischen dem medizinischen Personal undPflegepersonal klar zusammenhingen. Sterberatenverminderten sich, wenn kooperative Beziehungenherausgebildet werden konnten (Rubenstein et al.1984).Die Bedürfnisse und Erwartungen, insbesonderechronisch kranker Menschen, sollten Ansporn unddie aufgezeigten Untersuchungsergebnisse Ermutigung sein für eine neue Kultur des Zusammenarbeitens, der es geli

Bei dem von der Stiftung durchgeführten Sympo-sium »Ausbildung für die Gesundheitsversorgung von morgen« (Juni 2010) wurden, von einer inte-grierten Gesundheitsversorgung ausgehend, die Zusammenarbeit und das interdisziplinäre Handeln der Gesundheitsberufe abgeleitet und notwendige Veränderungen der Ausbildungsgänge aller Gesund-

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