Klimaanpassung Und Klimaschutz - Synergien Und Konflikte

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Klimaanpassung und Klimaschutz Synergienund KonflikteStefan GreivingStefan GreivingTU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

A. Klimaschutz und Klimaanpassung Nach DAS sollen jene Anpassungsmaßnahmen eine hohe Priorität erhalten,"die eine flexible Nachsteuerung ermöglichen, bestehende Unsicherheitenberücksichtigen und Synergieeffekte zu weiteren Politikzielen haben, die aufdie Abschwächung anderer Stressfaktoren (wie Umweltverschmutzung,Klimaschutz, Flächenversiegelung) gerichtet sind" (Bundesregierung 2008).Unter Synergien sind Schnittmengen zwischen Handlungsbereichen zuverstehen, die sowohl einen Beitrag zum Klimaschutz als auch zurKlimaanpassung leisten.Maßnahmen des Klimaschutzes oder der Klimaanpassung, die sich in ihrerUmsetzung negativ auf einen der beiden Bereiche auswirken, führen zuKonflikten.Konflikte werden bisher kaum thematisiert. Ursache u. a.: BMU-Förderungvon (unabgestimmten) Teilkonzepten.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Synergien und Konflikte können in mehrfacher Hinsicht auftreten: Konflikte: Maßnahmen des Klimaschutzes können zu einer erhöhtenVerletzlichkeit gegenüber dem Klimawandel führen (z. B. Innen- vorAußenentwicklung ohne Rücksicht auf Stadtklimaeffekte); Maßnahmen zur Klimaanpassung können Klimaschutzmaßnahmenbeeinträchtigen (z. B. Schutz vor Hitze durch den Einsatz vonKlimaanlagen erhöht Stromverbrauch Treibhausgasemissionen); Synergien: Klimaschutzmaßnahmen können die Verletzlichkeit gegenüber demKlimawandel senken (z.B. Wärmedämmung, kontrollierte Belüftung undAußenbeschattung); Maßnahmen der Klimaanpassung können mit anderenNachhaltigkeitspolitiken oder -strategien Synergien entfalten (z. B. dieEntsiegelung im Rahmen von Hochwasserschutzmaßnahmen, die zurVerwirklichung einer städtebaulichen Entwicklungsstrategie beiträgt)TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Neutral: Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung könnendarüber hinaus neutral sein, d. h. weder konfligieren, noch sich gegenseitigbeeinträchtigen.Synergien und Konfliktpotenziale werden deutlich, wenn es umEntscheidungen über die einzusetzenden Instrumente (z.B.ordnungsrechtliche oder ökonomische Instrumente) oder über dieinstitutionellen Zuständigkeiten (Region oder Kommune, Gesamt- oderFachplanung) geht.Bewertungen von Klimaschutz- und Klimaanpassungs-maßnahmen sindimmer kontextabhängig unter Einbeziehung von politischenEntscheidungsträgern, Experten und Stakeholdern vorzunehmen, um dieunterschiedlichen Perspektiven, Interessenlagen und Zielvorstellungenberücksichtigen zu können.Mehr Infos: GREIVING, S., FLEISCHHAUER, M., RÜDIGER, A. (2013): Alles imWandel: Demografische und klimatische Veränderungen im Kontext derintegrierten Stadtentwicklung. BMVBS-Online-Publikation 23/13.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Ansprache im ng der kommunalenBetroffenheit priorisiert HandlungsfelderVorschlag von MaßnahmenBei der Auswahl einerAnpassungsmaßnahme wird der Nutzer auf bestehende Synergien undKonflikte mit anderenAnpassungsmaßnahme sowie mit Maßnahmen zumdemographischen Wandel undKlimaschutzhingewiesen.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Beispiel: MaßnahmeMen-A-01:Synergien zuneun anderenMaßnahmenund Konfliktemit vierMaßnahmen GraphischeDarstellungüber BalkenTU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Beispiel 1 : Klimaschutzkonzept der Stadt Haltern.Maßnahme KomVor2: Ä'XUFK eine solarenergetische Optimierung bei städtebaulichen Planungenin einer sehr frühen Planungsphase (Entwurfsphase) können später mitzumeist sehr wenig Aufwand günstigere Energiekennwerte für die Gebäudeerzielt werden. Durch weniger Verschattungen, Veränderung anFensterflächen etc. lässt sich die Nutzung der Sonnenenergie deutlichoptimieren und zugleich wird der Wohnwert der Gebäude durch mehr Lichtfür die Bewohner gesteigert. Das spielt zukünftig bei sehr ambitioniertenEnergiestandards wie beim Passivhaus eine noch größere Rolle ³Konflikte zur Klimaanpassung (sommerliche Strahlungswärme) werdennicht angesprochen.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Beispiel 2: Klimaschutzplan-Maßnahme Ä5HFKWOLFKH 5HJHOXQJ Neuaufstellung des LEP unter stärkerer Berücksichtigung vonNOLPDZLUNVDPHQ VSHNWHQ GHU 6LHGOXQJVHQWZLFNOXQJ³ 1U Im Sinne einer sparsamen Flächenentwicklung ist der Innenentwicklung einVorrang vor der Neuinanspruchnahme von Flächen im Außenbereich zugeben.Konflikte zur Klimaanpassung werden nicht angesprochen.Eine erwartbare Auswirkung auf das Schutzgut Klima entsteht durch Verlustvon potentiellen Freiflächen in der Stadt (Versickerung, Kaltluftschneisen,Retentionsflächen) mit evtl. negativen Wirkungen auf das Stadtklima.Auf GLHVH :HLVH NDQQ GHU EHVWHKHQGH VRJ Ä LW]HLQVHOHIIHNW³ LQ KRFK verdichteten Innenstädten weiter verstärkt werden.Dem ist entgegenzuhalten, dass natürlich auch beiAußenentwicklungsmaßnahmen Auswirkungen auf das Schutzgut Klimaentstehen können.Abwägung im Einzelfall erforderlich, ob Beeinträchtigung des Stadtklimaseiner Innenentwicklung entgegensteht.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

B. Klimawandel und Umweltprüfung Die Umweltprüfung ist ein geeigneter Rahmen um Synergien und Konfliktezwischen Schutz und Anpassung abzuprüfen und geeignete Vermeidungs-,Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen auszuwählen. Findet zurzeit im Rahmen der SUP zum Klimaschutzplan NRW statt!Gemäß 2 Abs. 4 BauGB ZLUG ÄI U die Belange des Umweltschutzes nach 1 Abs. 6 Nr. 7 und D «@ HLQH 8PZHOWSU IXQJ GXUFKJHI KUW LQ GHU GLH voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt werden und inHLQHP 8PZHOWEHULFKW EHVFKULHEHQ XQG EHZHUWHW ZHUGHQ «@ ³ Zu Belangen des Umweltschutzes zählt D EV %DX*% ZRQDFK ÄGHQ (UIRUGHUQLVVHQ GHV .OLPDVFKXW]HV «@ VRZRKO GXUFK 0D QDKPHQ GLH GHP Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung anGHQ .OLPDZDQGHO GLHQHQ 5HFKQXQJ JHWUDJHQ ZHUGHQ³ VROO.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Bei der Integration der im BauGB 2011 erweiterten Klimabelange in dieUmweltprüfung sind drei Wirkungsbereiche zu unterscheiden: Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels (VeränderterReferenzzustand) auf vorhandene Raumstrukturen undFlächennutzungen mit Planungen/Maßnahmen zur Klimaanpassung. Auswirkungen des Klimas (klimatische Situation und prognostizierterKlimawandel) auf geplante Flächennutzungen Auswirkungen der Planung auf das Klima (lokal/regional/global): Auswirkungen auf das globale Klima (Klimaschutz), Auswirkungen des Klimas vor Ort (Klimaanpassung) Auswirkungen auf Resilienz (Robustheit und Anpassungskapazität)der Siedlungs-, Freiraum- und Infrastruktur gegenüber dem heutigen Klima und klimatischen Veränderungen in derZukunft.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Integration in die Verfahrensschritte der UmweltprüfungEinleitender Teil (Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele desBauleitplans) Inhalte und Ziele des Bauleitleitplans sind im Hinblick auf die Anpassung anden Klimawandel zu erläutern.Gegenwart (Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigenUmweltzustands) Klimamonitoring. Durchführung einer Bestandsanalyse des Stadtklimas und der klimatischenRelevanz der vorhandenen Flächennutzungen. Ermittlung vorhandener Sensitivitäten der bestehenden Siedlungs-,Verkehrs-, Freiraum- und Infrastruktur. Ermittlung von CO2-Einsparpotenzialen.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Zukunft (Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführungund bei Nichtdurchführung der Planung) Abschätzung der Folgen erwartbarer Klimaveränderungen. Auswertung von Klimaszenarien als Teil der Umweltentwicklung ohneDurchführung der Planung. Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen der geplantenFlächennutzungen (einschl. Alternativen) hinsichtlich möglicherVeränderungen von Klimasignal und Sensitivität.Planerische Umsetzung (geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerungund zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen) Vermeidungs-, Minderungs- und Kompensationsmaßnahmen für Schutzund Anpassung an den Klimawandel. Darstellungen im FNP bzw. Festsetzungen im Bebauungsplan. Prüfung von Synergien und Konflikte mit Maßnahmen des Klimaschutzes.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Monitoring Monitoring des Stadtklimas und der Entwicklung der Sensitivitätengegenüber dem Klimawandel. klimatische Entwicklung bzgl. Temperatur, Sommertage, Frosttage,Niederschlagswerte etc. (vor allem Durchschnittswerte); Fokus auf klimatische Extremwerte mit ihren Folgen: Entwicklung der klimatisch bedeutsamen Freiflächen; Entwicklung der klimasensitiven Flächennutzungen laufende Beobachtung regionalisierter Klimaszenarien hinsichtlichErkenntnisfortschritten Bei absehbar zusätzlichen negativen Veränderungen der klimatischenBedingungen sind entsprechende Abhilfemaßnahmen zu ergreifen.Umweltbericht Im Umweltbericht erfolgt eine Darstellung der Ergebnisse derKlimafolgenanalyse sowie der vorzusehenden Maßnahmen zurVermeidung, Verringerung und zum Ausgleich von Klimafolgen.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Schlussfolgerungen Querschnittscharakter einer Klimafolgenanalyse, aber auch derKlimaschutz- und Anpassungserfordernisse macht eine breite Beteiligungerforderlich. Vor der Bearbeitung des Klimawandels in der Umweltprüfung sollte einestadtweite Klimafolgenanalyse stehen. Stellt Evidenzbasis für Umweltprüfungen in der verbindlichenBauleitplanung dar. Macht standardsetzende methodische Vorgaben (für Verwendung vonKlimaszenarien, stadtklimatologische Modelle, Umgang mit sozioökonomischen Entwicklungen etc.). Für die Bearbeitung in der Umweltprüfung wurden in einem Workshop mitder Stadt Bonn gemeinsam Zuständigkeiten erarbeitet.TU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!stefan.greiving@tu-dortmund.deTU Dortmund University Faculty of Spatial PlanningIRPUD ² Institute of Spatial Planning

optimieren und zugleich wird der Wohnwert der Gebäude durch mehr Licht für die Bewohner gesteigert. Das spielt zukünftig bei sehr ambitionierten Energiestandards wie beim Passivhaus eine noch größere Rolle ³ Konflikte zur Klimaanpassung

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